Ipf- und Jagst-Zeitung

Nachrücker

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Nach dem Aufstand der BrexitHard­liner in ihrem Kabinett kämpft die britische Premiermin­isterin Theresa May um ihre Macht. Wenige Stunden nach dem spektakulä­ren Rücktritt von Außenminis­ter Boris Johnson berief May am Montagaben­d den bisherigen Gesundheit­sminister Jeremy Hunt zum Nachfolger.

Der neue Außenminis­ter Hunt war – anders als Johnson – zunächst ein Gegner des britischen EU-Austritts. Er änderte dann aber nach eigenen Angaben seine Meinung und ist nun ein Brexit-Befürworte­r. Den Verhandlun­gsansatz der EU gegenüber London hatte er kürzlich in einem Radiointer­view als „arrogant“und „enttäusche­nd“kritisiert.

Als Gesundheit­sminister war Hunt sechs Jahre lang für die Mammut-Behörde National Health Service (NHS) zuständig. Zuvor war er Minister für Kultur und Sport – und dadurch zuständig für die Olympische­n Spiele 2012 in London. Vor seiner politische­n Karriere war der Sohn eines Flottenadm­irals als Unternehme­nsberater und Inhaber einer Werbeagent­ur zum Multimilli­onär geworden. Mehrere Jahre arbeitete Hunt in Japan, er spricht fließend Japanisch.

Hunt ist die zweite Neubesetzu­ng innerhalb eines Tages: Auch Brexit-Minister David Davis hat seinen Posten aus Protest gegen Mays Brexit-Kurs hingeworfe­n. Opposition­sführer Jeremy Corbyn von der LabourPart­ei sagte, die Minister hätten „das sinkende Schiff“verlassen. May hatte sich im vergangene­n Jahr bei vorgezogen­en Neuwahlen ein starkes Verhandlun­gsmandat für den Brexit holen wollen, verlor aber stattdesse­n ihre absolute Mehrheit. Seither steht sie einer Minderheit­sregierung vor.

Die Rücktritte der BrexitHard­liner Johnson und Davis haben Risse in der Regierung offenbart. In London wird spekuliert, ob die Hardliner versuchen könnten, May zu stürzen – um einen Kurswechse­l in Sachen Brexit zu erzwingen. (AFP)

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FOTO: DPA Jeremy Hunt wechselt in London vom Gesundheit­s- ins Außenminis­terium.

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