Blechbläser-Breitseite aus Übersee
Oins, zwoi, drai, vier: LaBrassBanda mischen zum zweiten Mal den Innenhof von Schloss Kapfenburg auf
- Was für ein Bild: 2000 Zuschauer machen auf Kommando acht Schritte nach links und acht Schritte zurück. In der Tat: Das Septett LaBrassBanda hat am Mittwochabend den Innenhof der Kapfenburg in Bewegung gebracht. Eine wahre Blechbläser-Breitseite der Band aus Übersee am Chiemsee.
Dresscode im Publikum: Dirndl (die Damen), kurze Lederhosen und lustige T-Shirts (die Herren). Schuhe sind nicht zwingend, denn die Herrschaften auf der Bühne tragen auch keine. La BrassBanda gehen barfuß „Around the world“, so der Titel der CD zum zehnjährigen Bandbestehen. Und rund um die Welt haben sie so einiges eingesammelt, was sich mit fünf Bläsern, Bass und Schlagzeug vertonen lässt: Polka und Punk, Ska und Soul, Mariachi und Reggae, Techno und Marsch. „Bavarian Techno“, so Frontmann Stefan Dettl, „fängt ganz langsam ô und eskaliert dann radikal.“Stroboskoplampen an – Vollgas.
Die Trompete zwischen den Knien scattet sich Dettl in atemberaubender Geschwindigkeit in den Abend, lobt die Kapfenburg als „eine der schönsten Konzert-Locations überhaupt“, weswegen die Band nach ihrem Auftritt im Vorjahr auch gleich per Handschlag den Nachfolgegig ausgemacht hat: „Versteht’s ihr mi überhaupt?“Nein, Herr Dettl, leider nicht immer, oft ging’s einfach zu schnell. Kurz und heftig möge der Applaus sein, fordert er das Publikum auf, kurz und heftig waren auch die Stücke, zum Beispiel „Aussenriess“, „Autobahn“oder „Tubissimo“von der 2008er-CD „Habediehre“. Aber es sind auch Kuschelnummern mit Anleitung im Programm, das internationale „Ujemama“oder „Ringlbleame“. Dazu gibt’s Luftgitarrensoli und bayerische Yogaübungen und ein Trennungsschmerz verarbeitendes Tubasolo aus Australien.
Gegen Ende zieht das nochmals Tempo an. Wer auch jetzt noch nur die wippenden Füßen bewegt, hat entweder einen Hörschaden oder keine Musik im Herzen.
Die Konkurrenz wächst nach: Schon die Vorband, die 14-köpfige Jazzrausch Bigband, Residents des renommierten Technoclubs „Harry Klein“in München, hatte die Richtung vorgegeben: Techno mit neun Bläsern, Sängerin und Sänger und einer knackigen Elektroabteilung – durchweg Profimusiker. „Asozialer Industrial-Bigband-Sound“nennt es die Band. Jazzrausch gaben ihr Debüt als Vorband, das man getrost als gelungen bezeichnen darf. Weitere Termine: Zucchero (Freitag, 27. Juli, ausverkauft), Alan Parsons Live Project (Samstag, 28. Juli). unter Telefon 07363 / 961817, www.schloss-kapfenburg.de und an allen CTS-Vorverkaufsstellen.