„Schäden in Milliardenhöhe“
- Angesichts bedrohlicher Einbußen durch die Dürre in vielen Regionen Deutschlands dringen die Bauern auf Nothilfen. Eine Milliarde Euro wäre wünschenswert, sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied (Foto: dpa). Dafür sollten der Notstand erklärt und dann ein solches Budget bereitgestellt werden, so Rukwied. Andreas Herholz hat mit ihm gesprochen.
Sie fordern Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Euro. Ist es nicht zu früh, die Schäden zu beziffern?
Wir befinden uns mitten in der Ernte und können schon jetzt sagen, dass die Trockenschäden ein Mehrfaches der genannten einen Milliarde Euro betragen werden. Wir rechnen allein beim Getreide mit einem Minus von rund 1,4 Milliarden, dazu kommen Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln und Grünfutter.
Steuergelder für die Landwirte und ihre wirtschaftlichen Verluste – ist das nicht der falsche Weg?
Wir arbeiten in und mit der Natur, und manchmal ist die nicht gerade freundlich zu uns. Wir haben jährliche Schwankungen von 10 Prozent nach oben und unten, da hören Sie auch nichts von uns. Aber 50, 60, 70 Prozent, das geht über das übliche unternehmerische Risiko hinaus, das können viele Betriebe nicht tragen.“
Wie dramatisch sind die Schäden durch die Hitzewelle bei der Ernte?
Wir erwarten für die landwirtschaftlichen Betriebe in diesem Jahr Schäden in Milliardenhöhe. Allein beim Getreide gehen wir davon aus, dass wir sieben bis acht Millionen Tonnen weniger ernten als im Durchschnitt. Allein das wäre ein Schaden von rund 1,4 Milliarden Euro. Dazu kommen Trockenschäden bei den Herbstkulturen, wie Mais, Zuckerrübe oder Kartoffeln. Es gibt Regionen, in denen der Mais gerade mal kniehoch steht. Normalerweise hat er im Juli eine Höhe von 2,50 Meter. Da stellt sich auch die Frage, wie kann ich meine Tiere im Winter füttern, wenn die Futtergrundlage entfällt.
Was erwarten Sie jetzt konkret von Bund und Ländern?
Wir haben zwei Forderungen. Bund und Bundesländer müssen die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit der Notstand ausgerufen werden kann. Das wäre die Grundlage, damit Landwirte, die 2018 30 Prozent weniger Erntemenge als im Durchschnitt der letzten drei Jahre hatten, direkte finanzielle Unterstützung bekommen können. Zweitens fordern wir die Schaffung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage. Das verbessert perspektivisch, bei möglichen weiteren Ernteausfällen, das Liquiditätsmanagement der Landwirte.