Starker Euro, hohe Stahlpreise, ärgerliche Schutzzölle
Der operative Gewinn des Autozulieferers ZF sinkt im ersten Halbjahr um zwölf Prozent – Konzern strebt Jahresumsatz auf Vorjahresniveau an
- Die handelspolitische Lage macht ZF Sorgen, der starke Euro dem Automobilzulieferer aus Friedrichshafen zu schaffen: Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sank in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Vor allem der starke Euro, gestiegene Preise für Aluminium und Stahl sowie höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung nannte ZF-Finanzvorstand Konstantin Sauer bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen als Grund für den Rückgang. Die Ebit-Marge sank von 6,6 auf 5,7 Prozent.
Der Umsatz des Traditionsunternehmens stieg dagegen um zwei Prozent auf 18,65 Milliarden Euro. „Organisch sind wir sogar um acht Prozent gewachsen“, sagte Sauer. „Das liegt über dem Wachstum des Marktes und ist sehr erfreulich.“Auch beim Umsatz hätten Wechselkurseffekte im Handel mit China und den USA Spuren hinterlassen, zudem hat der Verkauf der Sektion Fahrzeugbediensysteme die Erlöse gemindert.
Beim Nettogewinn verzeichnete ZF aufgrund eines guten Finanzergebnisses und einer geringeren Steuerquote ein Plus von zwei Prozent auf 568 Millionen Euro. Die Schulden, die vor allem aus der TRW-Übernahme stammen, hat ZF im ersten Halbjahr um 450 Millionen auf 5,9 Milliarden Euro abgebaut. Die Nettoverschuldung liegt damit nur noch bei 4,7 Milliarden Euro, die Eigenkapitalquote bei 26 Prozent. „Das ist sehr robust“, sagte Finanzchef Sauer, der aber keinen Zweifel daran ließ, dass er die robuste Struktur für die kommenden Monate für dringend notwendig hält. „Es läuft nicht schlecht, aber die Unsicherheiten nehmen zu.“
Vor allem der zunehmende Protektionismus und die Schutzzölle der USA seien ein Risiko. „Wir treten für freien Handel ein und hoffen, dass die Politik die Zölle auf Autos und Autoteile verhindert“, erklärte Sauer mit Blick auf die immer noch nicht endgültig abgewendeten Trump’schen Importzölle. Klar sei, dass die „Zölle uns indirekt treffen werden.“
Trotz der Risiken will der Konzern bei seiner Prognose bleiben und strebt für 2018 einen Gesamtumsatz von 36,5 Milliarden Euro an – das wäre minimal mehr als im Jahr zuvor. Bei der Marge ist ZF dagegen vorsichtiger: Sechs Prozent sollen es am Ende werden, 2017 waren es noch 6,4.