Wie Kunst zur Therapie werden kann
Werkmeister-Gymnasium Neresheim und Samariterstift widmen sich der Kunsttherapie
(ij) - Das Neresheimer Werkmeister-Gymnasium (WGN) hat erste Ergebnisse seiner Bildungspartnerschaft mit dem Samariterstift vorgestellt. Fünf Schüler des Gymnasiums und fünf Therapieteilnehmer haben im Rahmen eines Projekts zum Thema Kunsttherapie zusammengearbeitet.
Die Kunsttherapeutin Regina Werner erklärte sich bereit, die Bildungspartnerschaft mit Leben zu füllen. Sie suchte unter ihren „Samariterleutchen“, wie sie sie nennt, fünf Therapieteilnehmer aus, die sich bereit erklärten, mit Schülern künstlerisch zu arbeiten. Sie traf sich mit Rebekka Malter, Lehrerin am WGN für Bildende Kunst, Deutsch und evangelische Religion, zu ersten Absprachen. Im ersten Treffen erfuhren die Schüler etwas über den Beruf des Kunsttherapeuten sowie über das Potenzial dieser Arbeit für Menschen mit Behinderungen. Regina Werner demonstrierte die künstlerische Herangehensweise an Beispielen und zeigte Arbeiten aus ihren Therapiestunden.
Schüler und Patienten beeinflussen sich gegenseitig
Bei der zweiten Sitzung trafen die beiden Gruppen erstmals aufeinander: drei Frauen und zwei Männer aus dem Samariterstift sowie vier Schülerinnen und ein Schüler vom Werkmeister-Gymnasium. Nach einer Vorstellungsrunde und der Beantwortung vieler Fragen begann die Gruppe mit dem kunsttherapeutischen Arbeiten. Das tat nicht nur den Kunstinteressierten aus dem Samariterstift gut, sondern auch den Schülern, konnten sie doch ganz ihren künstlerischen Neigungen nachgehen.
Darüber hinaus konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Technik des Nass-in-nass-Aquarellierens bekannt machen. Alle Beteiligten arbeiteten am gleichen Thema, die Ergebnisse jedoch fielen erstaunlich unterschiedlich aus.
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler empfinden es als Bereicherung, die Erfahrung machen zu können, Kunst zu therapeutischen Zwecken zu nutzen. „Auch meine Maler und Malerinnen profitieren ungeheuer davon“, sagte die Therapeutin Regina Werner in einem kurzen Nachgespräch, das an jede Sitzung anschließt. „Das erkennt man daran, dass sie intensiver und länger arbeiten und sich das eine und andere bei den Schülern abschauen.“
Wurde bis dahin zum Beispiel die Technik des Aquarellierens mit den drei Grundfarben herangezogen, um Landschaften und Stimmungen zu gestalten, so kam in der vorerst letzten Sitzung ein neues Material zum Einsatz, die Fettkreide. In dieser Therapiestunde wurde das Thema „Gesicht” in den Vordergrund gestellt. Die Teilnehmer zeichneten sich gegenseitig und kamen so ein letztes Mal auf besondere Weise miteinander in Kontakt.