Mehr Arbeitslose, weil Lehrjahr endet
Traditionell beenden im Juli viele Jugendliche ihre Ausbildung
(an) - Obwohl die Zahl der Arbeitslosen bei der Arbeitsagentur Aalen leicht zugenommen hat, ist die Arbeitslosenquoten mit 2,9 Prozent im Juli unverändert geblieben. Ellwangen liegt bei 1,7 Prozent, Aalen bei 2,4, Bopfingen bei 2,9, Schwäbisch Gmünd bei 3,1 und Heidenheim bei 3,6 Prozent.
2642 Personen waren im Kreis Heidenheim arbeitslos gemeldet. Das sind 20,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Agenturchef Elmar Zillert bewertet diese Zahlen positiv, denn damit trotze der Kreis Heidenheim dem für einen Juli völlig üblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Die Zunahme der Arbeitslosigkeit im Juli ist fast ausschließlich auf die Gruppe jener zurückzuführen, die ihre Ausbildung beenden und bei denen der Übergang von einer Ausbildung ins Erwerbsleben nicht immer nahtlos klappt. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig und liegen häufig auch bei den Jugendlichen selbst, die wegen der guten Arbeitsmarktlage nach der Ausbildung die Branche oder den Betrieb wechseln, ein Studium oder eine Fortbildung anstreben. Elmar Zillert ist zuversichtlich, dass die gut qualifizierten Ausbildungsabsolventen dringend gebraucht werden und bald eine Stelle finden.
Die Entwicklung bei anderen Personengruppen ist stabil. So stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Schwerbehinderten im Berichtsmonat um 5 auf 440 Personen an. Bei den ausländischen Mitbürgern war eine Person mehr arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Derzeit sind in Ostwürttemberg 1995 Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich um 66 auf 2191 verringert. Trotzdem liegt ihr Anteil an allen Arbeitslosen mit 30 Prozent höher als im Land mit 28,6 Prozent.
Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Arbeitslosenversicherung nahm um 320 Personen zu. Im Bereich der Grundsicherung (Hartz IV) war ein Rückgang zu verzeichnen. 3714 Arbeitslose waren in den Jobcentern zum Stichtag registriert.
Auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen hat zugelegt hat. 1682 neue Stellen wurden gemeldet, insgesamt gibt es 5081 Stellenangebote. Mit 212 neu zu besetzenden Stellen meldete das verarbeitende Gewerbe die meisten Vermittlungsaufträge, gefolgt vom Handel, der 133 neue Arbeitsstellen anzubieten hatte.
In diesem Jahr haben die Betriebe bisher 3811 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 81 weniger als im Vorjahreszeitraum. Ende Juli waren noch 1384 Lehrstellen unbesetzt. Gleichzeitig suchen 2862 Jugendliche eine Ausbildung. Es gibt also ein Drittel mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Das werde zunehmend zum Problem für die Betriebe und die Region, fürchtet Zillert. Betriebe müssten sich darauf einstellen, dass der Fachkräftebedarf auf absehbare Zeit nicht mehr ausschließlich über Auszubildende gedeckt werden könne.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt die Arbeitsagentur auf Qualifizierungsangebote, die zu einem beruflichen Abschluss führen. Aktuell nutzen 776 Personen die Möglichkeit, an beruflichen Weiterbildungsangeboten teilzunehmen.