Hochkaräter wecken die Erwartungen
Verbandsliga: TSV Essingen will verkorkste Saison mit neuen Impulsen vergessen machen
(läm) - Häufig spricht man bei Fußballvereinen von Umbrüchen, die erfolgen müssen. Den Namen Umbruch sicher benutzen darf man beim Fußball-Verbandsligisten TSV Essingen. Angefangen beim neuen Trainergespann Erdal Kalin und seinem Co Michael Alexander haben sich die Mannen aus dem Schönbrunnenstadion mit einigen namhaften Akteuren verstärkt – und zudem einen Großteil alteingesessener Akteure ziehen lassen.
Die vergangene Saison bildete beim TSV ein Novum: nach nur sechs Wochen wurde Trainer Aleksandar Kalic entlassen und Dennis Hillebrand, zuvor Trainer der zweiten Mannschaft, zum Chef befördert. Kurz vor Rundenschluss dann musste auch Hillebrand gehen und Michael Hoskins wurde für drei Spiele installiert, da der Klassenerhalt in Gefahr geriet. Letztlich sollte es reichen, doch solch eine Saison möchte man im Schönbrunnenstadion nicht mehr erleben.
Kalin hat zwei erfolgreiche Saisons nacheinander beim Bezirksligisten FV Sontheim hinter sich. Zunächst scheiterte er mit seiner Mannschaft in der Relegation am Aufstieg in die Landesliga, in der abgelaufenen Saison dann aber gelang nicht nur die Meisterschaft in der Bezirksliga, Kalin holte mit Sontheim auch gleich den Bezirkspokal. Patrick Schiehlen, seit Oktober Sportlicher Leiter beim TSV, hat also einen waschechten Doublesieger als Übungsleiter gewinnen können. Dieser positionierte sich auch gleich nach Amtsantritt: „Bei mir herrscht das Leistungsprinzip. Die Jungs haben sechs Wochen Zeit, sich zu zeigen. Dann sehen wir, wer im Kader stehen wird.“
Wechsel von Dorfmerkingen
Anders dürfte es in der kommenden Saison wohl auch nicht funktionieren, die Mannschaft besteht aus so manchem Hochkaräter. Vom Ligarivalen Sportfreunde Dorfmerkingen haben sich Stürmer Fabian Weiß und Mittelfeldstratege Niklas Weissenberger angeschlossen, zwei Ex-Profis, die auf dem Härtsfeld nebst Verbandsligaaufstieg auch den WFVPokalsieg feiern durften und an diesen Erfolgen maßgeblich beteiligt waren. Etwas später in der Vorbereitung schloss sich dann auch noch Mike Marianek von den Dorfmerkingern dem TSV an. „Mike wollte ich aber schon im Winter“, schließt Schiehlen einen Zusammenhang mit Weiß und Weissenberger aus.
Marc Gallego kommt vom FC Homburg, unangefochtener Oberligameister der vergangenen Saison. Er ist auf den Außenbahnen einsetzbar und blickt auf über 200 Regionalligapartien zurück. Mit Stani Bergheim und Christian Essig, zwei weitere Ex-Profis im Team der Essinger, hat er seinerzeit beim Karlsruher SC II zusammen gekickt. Mit Philipp Rogalsky ist es Schiehlen gelungen, ein junges Talent des 1. FC Heidenheim aus der Junioren-Bundesliga ins Schönbrunnenstadion zu locken. Rogalsky spielt bevorzugt auf der rechten defensiven Außenbahn, kann aber auch als Innenverteidiger eingesetzt werden. Seine fußballerische Ausbildung hat er neben dem FCH auch beim VfB Stuttgart genossen.
In Relation zu den namhaften Akteuren, die sich aktuell beim TSV befinden, sind auch zwei Neuzugänge dabei, die sich noch in der Verbandsliga beweisen müssen, an die Schiehlen aber glaubt. Josip Skrobic spielte zuletzt für den Bezirksligisten 1. FC Donzdorf, Johannes Eckl kommt vom Landesliga-Absteiger SG Bettringen nach Essingen. Beide möchten nun natürlich den Arrivierten Druck machen und wenn möglich ernsthafte Alternativen in der Offensive werden.
Torschützenkönig dabei
Nicht zu vergessen Serdal Kocak, der vom Absteiger Schwäbisch Hall nach Essingen gelotst wurde. Er war bereits zweimal Torschützenkönig der Verbandsliga, weiß somit, wo das Tor steht. Wenn auch nicht sofort, wird selbst Schlussmann Philipp Pless Druck bekommen. Auf der Torhüterposition hat Schiehlen Jonas Gebauer vom FC Memmingen loseisen können.
Der Neuzugang laboriert noch an den Folgen eines Kahnbeinbruchs und wird wohl erst im Herbst eine echte Alternative zwischen den Pfosten sein. Nicht mehr dabei sein werden in der kommenden Saison Patrick Faber, der sich dem Landesligisten TSG Hofherrnweiler angeschlossen hat, sowie Timo Zimmer und Deniz Bihr, die sich nach einem beziehungsweise nur einem halben Jahr für einen Wechsel zu den Sportfreunden Dorfmerkingen entschieden haben.
Jan-Philipp Klein, Lars Eisenmann und Daniel Eisenbeiß haben ihre Karriere an den Nagel gehängt, Jens Malitzke hat sich dem Bezirksligisten FV Unterkochen angeschlossen und Michael Wende ist zum Göppinger SV gewechselt.
Zwei Quasi-Neuzugänge hat die Kalin-Elf dann auch noch aufzuweisen: Nico Zahner plagte eine langwierige Rückenverletzung, Tim-Ulrich Ruth fiel fast die komplette vergangene Saison mit Mittelfußbrüchen aus.
Eines ist klar beim TSV: die kommende Saison soll besser laufen als die vergangene – das erscheint mit diesem Luxuskader aber durchaus möglich.