Schüttelreime von Klößen und Klos
Tatort: Die robuste Roswita (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) -
Es ist bereits der siebte Fall für die Weimarer Kommissare Lessing und Dorn alias Christian Ulmen und Nora Tschirner. Und bestimmt der verrückteste. Wer es gern logisch hat und meint, dass Humor beim Thema Mord und Totschlag unangebracht ist, sollte lieber gar nicht erst einschalten. Denn die Geschichte ist einerseits sehr schräg und mitunter sogar zeitweise unlogisch – die Gattin eines Thüringer Kloßfabrikanten verliert für sieben Jahre ihr Gedächtnis, arbeitet derweil als Klofrau und wacht erst am Tag seiner Ermordung wieder auf –, aber andererseits auch wahnsinnig komisch und seltsam märchenhaft. Allein schon, wie die Thüringer Kommissare miteinander und mit den Verdächtigen umgehen – „Was, Sie beide waren nicht per Du? Und jetzt ist alles perdu.“Da wird gereimt, philosophiert und manchmal auch bloß skeptisch geschaut, dass es eine wahre Pracht ist. Kalendersprüche und Schüttelreime inklusive. Vor allem Nora Tschirner kann ihr Mienenund Augenbrauenspiel in fast jeder Szene ausleben.
Unter der Regie von Richard Huber ist ein launiger, überaus skurriler Tatort entstanden, der im ostdeutschen Kartoffelbauern- und Kloßproduzentenmilieu spielt, in dem es furchtbar menschelt und wo jeder jedem misstraut. Da passt es, dass am Ende irgendwie alle schuld und viele tot sind. Ein wahrhaft lustiger Krimi.