Rauball verkündet Ende und Reformen
Bei seinem Abschied will der DFL-Präsident ein bestelltes Feld hinterlassen
(SID) - Nach zwölf Jahren an der Spitze der Bundesliga macht Reinhard Rauball Schluss. Der 71 Jahre alte Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) wird sich im Sommer 2019 nicht zur Wiederwahl stellen – bis dahin soll eine tiefgreifende Strukturreform angeschoben werden, deren Ankündigung auch als kleiner Seitenhieb in Richtung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) verstanden werden kann.
„Für die DFL muss gelten: Strukturen und Kompetenzen richten sich konsequent an den Herausforderungen der Zukunft aus, nicht an Satzungen von gestern und erst recht nicht an einzelnen Personen“, teilte Rauball mit: „Die Welt um uns herum hat sich verändert. Wir müssen daher als DFL einiges für uns selbst neu definieren. Dazu gehört auch die Frage: Was ist der beste organisatorische Rahmen, die richtige Struktur für die DFL und ihre Gremien?“
Bereits im April habe er deshalb das Gespräch mit seinen beiden Stellvertretern Peter Peters und Helmut Hack gesucht. „Gemeinsam sind wir überzeugt davon, dass der DFL e.V. als Zusammenschluss der 36 Clubs eine neue zeitgemäße Organisationsform benötigt“, sagte Rauball, der seit 2004 das Präsidentenamt bei Borussia Dortmund ausfüllt.
Dabei gehe es auch konkret um die Rolle des DFL-Präsidenten, „die aus meiner Sicht angesichts der Vielzahl an unterschiedlichen Aufgaben, Interessen, Ansprüchen und Wünschen kaum mehr von einer Person ausfüllbar ist“. Der Wunsch der Clubs nach „Teilhabe“sei gestiegen, gleichzeitig „haben Bundesliga und 2. Liga zunehmend individuelle Interessen entwickelt“, sagte Rauball: „Beides gilt es zu berücksichtigen, ohne das bewährte Prinzip der Solidarität aufzugeben.“
Bis Ende des Jahres sollen erste Beschlüsse gefasst werden. Die DFLGeneralversammlung findet im August 2019 statt. „Wenn der Weg in die Zukunft bereitet ist, ist es nur folgerichtig, dass ab diesem Zeitpunkt auch Jüngere in einer neuen DFLStruktur Führung und Verantwortung übernehmen“, sagte Rauball, der bekräftigte, dass sich seine Entscheidung nicht auf sein Amt bei Borussia Dortmund beziehe.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äußerte den Wunsch, dass Rauball bei den Schwarz-Gelben „über 2019 hinaus“im Amt bleibe. „Wir sind ihm alle zum Dank verpflichtet“, sagte er der Funke-Mediengruppe: „Er hat sich um den Interessenausgleich zwischen den starken und nicht so starken Clubs in der Bundesliga verdient gemacht.“
Der damals noch unter dem Namen Ligaverband geführte Zusammenschluss der Proficlubs wurde im Jahr 2000 gegründet und ist wie die Landesverbände stimmberechtigtes ordentliches Mitglied im DFB-Präsidium, in dem er vier Mitglieder stellt. Das operative Geschäft wird von der DFL GmbH mit Geschäftsführer Christian Seifert an der Spitze geführt, was auch nach der Strukturreform so sein soll.
Reinhard Rauball