Marktplatzgrabungen und Kioske
Der Geschichts- und Altertumsverein präsentiert das neue Ellwanger Jahrbuch
- Das neue Jahrbuch des Geschichts- und Altertumsvereins ist erschienen. Vorsitzender Joachim Renschler und Schriftleiter Immo Eberl stellten das 484 Seiten starke, reich bebilderte Werk im Rathaus vor. „Das Ellwanger Jahrbuch ist immer ein Highlight“, freute sich Oberbürgermeister Karl Hilsenbek auf die neue Ausgabe.
Drei Beiträge befassen sich mit den Ausgrabungen von 2012 bis 2015 auf dem Marktplatz. Darin wird auch auf die Untersuchungen der Steinkistengräber und der Bestattungen des 16. bis 18. Jahrhunderts aus der Magdalenenkapelle eingegangen. Darauf ist der OB gespannt, denn möglicherweise wurden Vorfahren von ihm auf dem Marktplatz beerdigt. Er hatte eine Speichelprobe abgegeben.
Mit Kardinal Otto Truchseß von Waldburg befasst sich Kirchenhistoriker Walter Ansbacher. Der Architektur von Schloss Horn bei Gmünd, widmet sich der Architekt Franz Weikert. Thomas Freller (Jagstzell) nimmt die Fürstpropstei im Spannungsfeld von Säkularisation und Reichspolitik unter die Lupe. Mit der 1615 errichteten Rosenkranzbruderschaft beschäftigt sich Pater Wolfgang Hariolf Spindler.
Über die Schrezheimer Fayencen schreibt Architekt Wolfgang Rothmaier, über Werbedrucke zum Kalten Markt Stadtarchivar Christoph Remmele.
Ein Ticket Office des amerikanischen Militärs
Dass der unscheinbare Anbau an das Bahnhofsgebäude vor 67 Jahren als „US Military Ticket Office“gebaut wurde, beschreibt Remmele in seinem Artikel „Ein neuer Bahnhof“. Denn im Dezember 1951 begann die US-Armee, Truppenteile in Ellwangen zu stationieren.
Auf 100 Jahre Redemptoristen auf dem Schönenberg geht Pater Josef Steinle ein. Matthias Dornfeldt und Enrico Seewald von der Freien Universität Berlin stellen den 1867 in Ellwangen geborenen Juristen Ludwig Zimmerle als Generalbevollmächtiger des Deutschen Reiches in Litauen am Ende des Ersten Weltkriegs vor. Den Eklat um das Schachspiel „Ellwanger Originale“des Plastikers Hans Scheble thematisiert sein Sohn Quintus Scheble. Die 1926/1927 geschaffenen Figuren trugen deutlich erkennbare Züge mehr oder weniger prominenter Bürger.
Mit Eugen Bolz und dem Nationalsozialismus befasst sich Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte. Der Kirchenhistoriker Dominik Burkard widmet sich Bolz’ Widerstand aus christlicher Überzeugung. Erinnerungen an die Ellwanger Kioske von Lydia Haas, Franz Gillitzer, Otto Ambros, Maria Kallausch, Adele Stegmann und ihrer Schwester Irene Roden und dem Ehepaar Müller weckt Kulturamtsleiter Anselm Grupp. Über Hektometersteine schreibt Wilfried Schützmann. Zum Jahrbuch gehören eine Jahreschronik von Hans-Helmut Dieterich, das Totengedenken von Joachim Renschler und das „Forum Schule“von Michael Hoffmann, Andreas Schaaf und Silke Schwab-Krüger. Die Hauptversammlung des Geschichtsund Altertumsvereins ist am Freitag, 21. September, um 19 Uhr im Jeningenheim. Dort können die Mitglieder ihr Jahrbuch abholen. Es ist auch in den Buchhandlungen zu haben und kostet 40 Euro. Die Gesamtauflage liegt bei 800 Exemplaren.