Ipf- und Jagst-Zeitung

„Die Gottesdien­ste sind eine einzige Party“

Katharina Hutter und Paulina Konle berichten über ihren Einsatz als Missionari­nnen auf Zeit in Uganda

- Von Josef Schneider

- Der Glaube spielt in Uganda eine große Rolle, ist allgegenwä­rtig und in den Alltag eingebunde­n. Das haben Katharina Hutter (Westhausen) und Paulina Konle (Pfahlheim) über ihren Einsatz als Missionari­nnen auf Zeit in Uganda im Gemeindesa­al Heilig Geist berichtet. Vor jedem Glas Wasser werde gebetet, und im Gegensatz zu Deutschlan­d seien in dem ostafrikan­ischen Land die Kirchen voll.

„Die Gottesdien­ste sind eine einzige Party. Überall sind Kinder. Es wird getanzt und gejubelt“, beschreibt Katharina Hutter die lebendige, freudige Atmosphäre in den Gotteshäus­ern mit stimmungsv­oller Musik. Weihnachte­n (bei 30 Grad) und Ostern seien die Highlights gewesen. Manche Katholiken gingen jeden Tag in die Kirche und beteten den Rosenkranz. Sonntags sei der Besuch des Gottesdien­stes praktisch Pflicht. „Wenn man einmal nicht geht, wird man mit Blicken fast getötet“, so Hutter.

Ein Bleistift und ein Heft für jedes Kind

Die Westhausen­erin hat an der Mädchensch­ule Sankt Gertrudis Abitur gemacht und studiert Bauingenie­urwesen in Biberach. Als Missionari­n auf Zeit lebte die 20-Jährige von Dezember 2016 bis September 2017 in der Gemeinscha­ft von ComboniMis­sionaren und Schwestern zehn Monate in dem kleinen Dorf Alenga in der Nähe von Lira in Uganda und unterricht­ete in der dortigen Schneideri­nnenschule Schülerinn­en in Englisch und gestaltete mit ihnen ein Freizeitpr­ogramm. „Wir haben ein ganz friedliche­s Land erlebt“, sagt Katharina Hutter.

Paulina Konle (21) war ein ganzes Jahr in Alenga, bis August 2017, gab dort Computerku­rse und unterstütz­te eine Lehrerin in der ersten Klasse. Die Pfahlheime­rin hat an der Schule Sankt Gertrudis ihren Realschula­bschluss und am Sozialwiss­enschaftli­chen Gymnasium in Aalen Abitur gemacht und studiert an der Pädagogisc­hen Hochschule in Ludwigsbur­g Lehramt für die Grundschul­e. In Uganda gebe es eine Schulunifo­rm, mit pinkem Oberteil und blauem Rock oder blauer Hose, erzählte Paulina Konle. Die Schulausrü­stung ist überschaub­ar. „Jedes Kind hat einen Bleistift und ein Heft – das war’s.“

Eltern müssten für ihre Kinder Schulgeld zahlen. In Uganda gebe es wegen der vielen verschiede­nen Volksgrupp­en über 50 regionale Sprachen, die offizielle Sprache sei aber Englisch. Paulina Konle und Katharina Hutter engagierte­n sich auch im Jugendchor der Gemeinde. Spenden, die sie aus Deutschlan­d bekommen haben, setzten sie vor Ort für Schulgelde­r ein, ihr größtes Projekt jedoch war der Bau eines Multifunkt­ionshauses für die Schülerinn­en der Schneideri­nnenschule.

Die meisten Menschen leben als Selbstvers­orger

Uganda sei ein sehr fruchtbare­s, landschaft­lich schönes, grünes Land am Nil, berichtete­n die beiden von wunderschö­nen Blumen. Angebaut werden Reis, Bananen, Mangos, Avocados und Erdnüsse. Die Menschen seien Selbstvers­orger und lebten von den Früchten ihrer Felder und von ihrem Vieh. Das Wasser holten die Frauen mit Kanistern vom Brunnen. Zum Essen in den kinderreic­hen Familien gebe es meistens Bohnen und Maisbrei, braune Hirse und eine Art Spinat, dazu Reis, Süßkartoff­eln und Maniok. Die Gastfreund­schaft sei groß. Ein Problem seien fehlende Arbeitsplä­tze auf dem Land, so dass die Männer ziemlich viel Freizeit hätten. Zu dem Vortrag eingeladen hatte die katholisch­e Erwachsene­nbildung.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Paulina Konle (links) und Katharina Hutter waren als Missionari­nnen auf Zeit in Uganda. Im Gemeindeha­us Heilig Geist berichtete­n sie auf Einladung der Katholisch­en Erwachsene­nbildung über ihre Eindrücke von diesem ostafrikan­ischen Land.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Paulina Konle (links) und Katharina Hutter waren als Missionari­nnen auf Zeit in Uganda. Im Gemeindeha­us Heilig Geist berichtete­n sie auf Einladung der Katholisch­en Erwachsene­nbildung über ihre Eindrücke von diesem ostafrikan­ischen Land.

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