Hämorrhoiden führen zu Napoleons Waterloo
Chefarzt Rainer Isenmann hält in Jagstzell einen anschaulichen Vortrag zu Enddarmerkrankungen
- Enddarmerkrankungen gehören in Deutschland zu den häufigsten Leiden. Hämorrhoiden und Co. können den Betroffenen das Leben unangenehm bis schmerzhaft machen. Aus falsch verstandenem Schamgefühl gehen die Patienten oft zu spät zum Arzt.
Die AOK Ostwürttemberg hat Interessierte zu einem Vortrag zum Thema Enddarmerkrankungen in den Bürgersaal im alten Schulhaus eingeladen. An die 25 Zuhörer sind der Einladung gefolgt. Referent war der Chefarzt der Chirurgie an der Sankt-Anna-Virngrundklinik in Ellwangen, Rainer Isenmann.
Der Spezialist für Enddarmerkrankungen führte in einem auch für Laien verständlichen und anschaulichen Vortrag, durch die komplexe Thematik. „Wichtig ist es, die Ursachen zu erkennen. Das hilft, das Problem gezielter anzugehen“, so Isenmann.
In der Regel genüge eine ambulante Behandlung. Operationen seien nur in wenigen Fällen notwendig. Hämorrhoiden, Fisteln und Fissuren gehören zu den häufigsten zu behandelnden Problemen. Geschichtlich gesehen gehören Enddarmerkrankungen schon lange zum Leben von Menschen. Erste Erwähnungen findet man in der Bibel. Ein Grund, warum Napoleon damals die Schlacht um Waterloo verloren hat, ist auf seine schmerzhaften Hämorrhoiden zurückzuführen. „Napoleon konnte damals nicht lange im Sattel seines Pferdes sitzen und musste sich ausruhen, während draußen die Schlacht tobte. Der Ausgang dieses Feldzuges ist ja hinlänglich bekannt“, so Isenmann.
So martialisch, wie damals Enddarmerkrankungen behandelt wurden, ist es heute glücklicherweise nicht mehr. Keine Zangen, kein Herausreißen. Die Devise heute lautet: minimaler, ambulanter Eingriff. Mit modernen Operationsmethoden seien heute sogar Enddarmtumore gut behandelbar. „Der Enddarmtumor, eine Sonderform des Dickdarmkrebs, ist im frühen Stadium zu 100 Prozent heilbar. Aber auch bei fortgeschrittenen Stadien ist noch eine respektable Heilungsquote zu erwarten“, so Isenmann. Angst vor bleibender Inkontinenz müsse der Patient heute kaum noch haben. Auch hier seien die Behandlungsmethoden fortgeschritten. Schamgefühl und eben die Angst vor Inkontinenz ließen viele Betroffene viel zu spät zum Arzt gehen. Dabei versicherte der Chefarzt: „Auch bei schmerzhaften Erkrankungen können wir helfen und zumindest Erleichterung bis zur vollständigen Heilung verschaffen.“Im Anschluss konnten die Zuhörer Fragen stellen, die Isenmann kompetent und vollständig beantwortete.