EU-Armee nicht vor Mitte des Jahrhunderts
(sz) - Eine europäische Armee wird sich nach Einschätzung von Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn frühestens bis zur Mitte dieses Jahrhunderts verwirklichen lassen. „Eine EU-Armee ist das langfristige Ziel, da reden wir über Jahrzehnte“, sagte Zorn der „Schwäbischen Zeitung“. Er warnte zugleich davor, eine gemeinsame Streitmacht als alleinige Vision für das Zusammenwachsen der EU zu nutzen. „Nur über das Stichwort Armee geht das nicht, das ging damals über die gemeinsame Währung allein auch nicht. Europa muss mehr sein als Geld oder Militär.“
Der General sprach sich entschieden gegen einen Verzicht auf den deutschen Parlamentsvorbehalt aus, sollte es zu einer gemeinsamen Armee mit anderen europäischen Ländern kommen: „Dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist, ist ein wertvolles Gut, das erhalten bleiben sollte“, sagte Zorn. Er habe die bei bewaffneten Auslandseinsätzen nötige Zustimmung des Bundestags „nie als Hemmschuh für eine Entscheidung erlebt“.
Zorn sprach sich ferner dafür aus, auch ehemaligen Bundeswehrsoldaten mehr Anerkennung zukommen zu lassen. Einen Veteranen-Tag nach dem Vorbild der USA würde er „grundsätzlich unterstützen“. Zorn wies aber darauf hin, dass dies angesichts der deutschen Kultur womöglich schwer zu vermitteln sei.