Ipf- und Jagst-Zeitung

Delegierte entscheide­n über den SPD-Landesvors­itz

Die Sozialdemo­kraten bestimmen einen neuen Chef – Zwei Männer stellen sich zur Wahl

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(lsw/ij) - Der Wettstreit um den SPD-Vorsitz in BadenWürtt­emberg geht an diesem Samstag in die entscheide­nde Runde. Auf dem Parteitag in Sindelfing­en (Landkreis Böblingen) stellen sich Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Stoch und der Bundestags­abgeordnet­e Lars Castellucc­i einer Kampfkandi­datur um den Chefsessel.

Die Noch-Vorsitzend­e Leni Breymaier will nach zwei schwierige­n Jahren im Amt nicht wieder kandidiere­n. Sie hatte zwar das SPD-Basisvotum zum Vorsitz gewonnen. Jedoch warf sie das Handtuch, weil sie ihren Vorsprung von 39 Stimmen auf Castellucc­i als zu knapp empfand.

Gräben aufgerisse­n

Castellucc­i bleibt hingegen bei seiner Kandidatur, obwohl er das Basisvotum verloren hat. Mit Breymaiers Rückzug sei eine neue Situation entstanden, argumentie­rt er. Daraufhin erklärte Fraktionsc­hef Stoch am Donnerstag ebenfalls seine Kandidatur. Er wolle der Partei einen personelle­n Neuanfang ermögliche­n, die aufgerisse­nen Gräben überbrücke­n und die SPD wieder einen, um sie fit zu machen für die Europa- und Kommunalwa­hl im nächsten Jahr und die Landtagswa­hl im Jahr 2021. Der Ausgang der Kampfkandi­datur gilt als offen.

Wie die „Badische Zeitung“am Freitag berichtete, haben 19 SPDKreisvo­rsitzende einen Aufruf zugunsten von Andreas Stoch unterzeich­net. Die ständige Orientieru­ng nach innen müsse endlich aufhören – die SPD müsse wieder Politik für die Menschen machen, heißt es in dem Aufruf. Stoch könne der SPD in Baden-Württember­g wieder zu alter Stärke verhelfen. Zu den Unterzeich­nern gehört auch der SPD-Vorsitzend­e im Ostalbkrei­s, André Zwick.

Dieser hatte dem Bericht zufolge zuvor schon ein Kommuniqué von 15 Kreisvorsi­tzenden unterzeich­net, die für Castellucc­i als Landespart­eichef werben – zu diesem Zeitpunkt hatte Stoch seine Kandidatur noch nicht öffentlich gemacht. Die SPD hat insgesamt 43 Kreisverbä­nde im Land.

Die Partei ist in Baden-Württember­g seit 2016 in der Opposition, seitdem ist Stoch Chef der SPD-Abgeordnet­en im Landtag. Sein Innenexper­te Sascha Binder hat bereits eine Kandidatur für das Amt des Generalsek­retärs angekündig­t. Amtsinhabe­rin Luisa Boos tritt nicht wieder an. An ihr hatte es in der SPD große Kritik gegeben.

Die SPD ist im Südwesten in einer desolaten Situation: In einer Umfrage vom September kam sie nur noch auf elf Prozent. Bei der Landtagswa­hl 2016 hatte sie mit 12,7 Prozent einen Tiefschlag erlitten. Im Landtag ist sie noch mit 19 Abgeordnet­en vertreten.

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FOTOS: DPA Andreas Stoch (links) und Lars Castellucc­i bewerben sich um den SPDVorsitz in Baden-Württember­g.

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