Literaturtage „wortReich“gehen zu Ende
Am Wochenende in Schwäbisch Gmünd: Ringelnatz, junge Autoren, philosophische Matinée und eine Installation
(an) - Mit vier Veranstaltungen gehen am Wochenende die Schwäbisch Gmünder Literaturtage „wortReich“zu Ende.
Ein Abend für alle RingelnatzFans und Neugierige, die mehr über den berühmten Schriftsteller erfahren möchten: Im Rahmen der Literaturtage laden Achim Amme (Gitarre, Schauspieler, Autor) und Ulrich Kodjo Wendt (Akkordeon) zu einem Programm über Joachim Ringelnatz am Samstag, 24. November, um 20 Uhr in die Theaterwerkstatt Schwäbisch Gmünd ein.
Ihr Anliegen ist es, den Schriftsteller Joachim Ringelnatz in seinen verschiedenen Facetten vorzustellen: Ringelnatz als wunderbaren, mit großem Herz ausgestatteten Menschen – Ringelnatz rotzfrech und immer zu einer Überraschung bereit – und Ringelnatz tiefsinnig, mit literarischen Höhenflügen und Abstürzen. Joachim Ringelnatz wurde 1883 als Hans Gustav Bötticher geboren. Am bekanntesten ist er für seine Tätigkeiten als Schriftsteller, Maler und Kabarettist, doch auch als Seefahrer und Kommis versuchte er sich. Er hatte mit Arbeits- und Obdachlosigkeit zu kämpfen und musste zeitweise sogar ins Gefängnis. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt Ringelnatz Auftrittsverbot und die meisten seiner Werke fielen der Bücherverbrennung zum Opfer. Er starb 1934 an Tuberkulose. In Anlehnung an seinen Lebenslauf haben Achim Amme und Ulrich K. Wendt ihr Programm mit dem Titel „Echt verboten“überschrieben – einem Dichter gewidmet, den alle kennen – aber keiner liest.
Podium Junge Autorinnen
Bei freiem Eintritt bietet das Kulturcafé Paletti, Mühlbergle 1/1, im Rahmen der Literaturtage ein Podium für junge Autorinnen: Am Samstag, 24. November, um 18 Uhr präsentieren Larissa Hieber, Lisa Wamsler und Stefanie Weber eigene Prosatexte und Lyrik.
Alle drei Autorinnen sind in Schwäbisch Gmünd geboren und widmen sich der kreativen Wortkunst. Spannend ist ein Blick auf deren Lebensläufe: Die Autorinnen studieren Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Mathematik. Was in den drei Talenten steckt, können Besucher im Kulturcafé Paletti erleben. Im Juni hat der Verein Begegnung der Kulturen das Kulturcafé Paletti eröffnet. Donnerstags, freitags und samstags gibt es dort CaféBetrieb mit Lesungen in unterschiedlichen Sprachen, kleine Konzerte und Themenwochen.
Philosophische Matinée
Peter Vollbrecht, der langjährige Moderator des Philosophischen Cafés in der Volkshochschule Schwäbisch Gmünd, liest am Sonntag, 25. November, um 11 Uhr aus seinem Roman „Ich allein bin wirklich!“über den Eros des Denkens und das Begehren des Körpers, über den Charme der Provinz und die Mächtigkeit der Metropole. Zwei junge Menschen entdecken beim Aufbruch in das Leben die Philosophie. Eine kleine Lebensgeschichte, durch die philosophische Gedanken fließen. Vollbrecht stellt sich zwischen den einzelnen Passagen den Fragen aus dem Publikum. Sein Roman ist ein literarisches Genre mit Zukunft. Spielerisch verknüpft der Autor dabei Essay, Handlung und Personenkonstellation. Mit literarischer Freiheit gewinnt die Philosophie neue Ausdrucksmöglichkeiten. Die Lesung öffnet sich zur Diskussion. Die Lesung findet in der Cafeteria der Volkshochschule statt.
Am Sonntag, 25. November, enden die fünften Literaturtage „wortReich“Schwäbisch Gmünd und zeitgleich die Ausstellung von Rainer Maria Matysik in der Galerie im Prediger. Traditionell begleitet der Gmünder Autorenkreis die Ausstellung des Museums und wird um 15 Uhr zur Finissage in der Galerie im Prediger lesen. Der Eintritt ist frei.
Matysik nennt seine Installation „Seestück mit Gebilden“und will damit Möglichkeiten der Evolution ins Bewusstsein rücken. Sechs Mitglieder des Autorenkreises haben sich ebenfalls mit diesem Thema befasst und gehen es philosophisch oder ironisch an, hinterfragen die Moral und die technischen Möglichkeiten. Ist das Machbare auch vertretbar? Ist alles nur im Fluss oder schon den Bach hinunter? Welche Vorteile brächten so manche neuen Gene und wären sie für alle wünschenswert? Welche Ängste löst die Flutwelle aus, die auf uns zukommt, aus der Medizin, der Biologie, der Lebensmittelchemie? Und nicht zuletzt: Wie kann die Kunst diese Gesellschaftsprobleme aufgreifen? Diese Fragen werden vom Gmünder Autorenkreis mit eigenen Texten weitergesponnen, zum eigenen Nachdenken aufbereitet. Peter Varda wird die Lesung des Gmünder Autorenkreises musikalisch begleiten.
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