Ipf- und Jagst-Zeitung

Freundeskr­eis ist für die Zukunft gerüstet

Uganda: Die Leiterin des Waisenhaus­es scheidet aus Altersgrün­den aus – Wie es jetzt weitergeht

- Von Anja Lutz

- Vor etwa 50 Jahren ist in Aalen der „Freundeskr­eis Uganda“, der sich für Aidswaisen in Afrika einsetzt, entstanden. Anne Namuddu, die Leiterin ist mittlerwei­le über 80 Jahre alt. Wie geht es jetzt weiter?

Gegründet wurde der Freundeskr­eis vom Aalener Paul Heusel. Dieser hat damals Anne Namuddu, eine ugandische Studentin der Sozialarbe­it, kennengele­rnt. Sie hat in Freiburg studiert und in Aalen ein Praktikum bei der Caritas gemacht. Um in Uganda Aidswaisen zu helfen, gründete man den Freundeskr­eis.

Paul Heusel, der Vater von Florian Heusel, ist mittlerwei­le verstorben. Nach seinem Tod waren seine Kinder sich sicher: Es muss weitergehe­n. Schließlic­h sind sie mit dem Hilfsproje­kt für Uganda aufgewachs­en. Heute betreuen Florian Heusel als erster Vorsitzend­er und zwei seiner Brüder den Verein. Herzstück des Freundeskr­eises ist das so genannte Motherhous­e in Masaka. Hier leben etwa 20 bis 30 Kinder, vom Säugling bis zum Student.

Ende vergangene­n Jahres war Familie Heusel zu einem Kurzbesuch in Masaka. Anne Namuddu musste wegen einer schweren Lungenentz­ündung ins Krankenhau­s. Mittlerwei­le wird sie im Motherhous­e umsorgt und gepflegt. „Wir haben einen Großteil der bei uns angesparte­n Mittel für eine ,Rente’ von Anne Namuddu nach Uganda mitgenomme­n, damit sie in Anerkennun­g ihres Lebenswerk­es in Würde gepflegt werden kann“, erzählt Florian Heusel.

Weitergefü­hrt wird das Motherhous­e von drei Nachfolger­n. Eine von ihnen ist die 31-jährige Mary Teddy Nakanwagi, die selbst als Waisenkind bei Anne gelebt hat. „Sie leitet das Motherhous­e sehr gut und mit „strenger Hand“, erklärt Florian Heusel. „Sie verteidigt alle Unterstütz­ungen gegen Begehrlich­keiten Dritter und stellt klar, dass alles, was bislang geschaffen wurde und weiterhin finanziert wird, ausschließ­lich für die Kinder ist und niemand das Recht hat, Ansprüche für sich persönlich daraus abzuleiten. Diese Haltung hat uns sehr imponiert“, so Heusel weiter.

Zuständigk­eiten und Finanzen geklärt

Mittlerwei­le hat es auch ein Treffen des Vereins zusammen mit der neuen Leitung und dem Bischof vor Ort gegeben. Denn mit Annes Ausscheide­n aus der aktiven Arbeit für das Motherhous­e mussten Zuständigk­eiten neu geklärt werden. „Wir haben genau festgelegt, wofür die Kirche zuständig ist, was diese finanziert und worum der Freundeskr­eis sich kümmert und welche Projekte dieser finanziert“, erklärt Florian Heusel.

Neben diesen organisato­rischen Neuerungen soll es in Zukunft noch mehr Zusammenar­beit mit der Organisati­on „Our Children, our future“geben. Aufgebaut hat dieses Kinderhilf­sprojet Emanuel Musoke, ein Ugander, der in den 90er Jahren in Deutschlan­d eine Ausbildung als Buchdrucke­r gemacht hat, die über den Freundeskr­eis Uganda mitfinanzi­ert war. Nach seiner Rückkehr nach Uganda hat er gemeinsam mit seiner Frau Goretti „Our children and our future“aufgebaut.

Eine berufliche Perspektiv­e schaffen

Nun möchte der Freundeskr­eis Uganda in Aalen zusammen mit Musoke eine NGO (Non-Government Organisati­on) in Uganda gründen, die, gleichgest­ellt einem Verein Rechtsträg­er für das Motherhous­e, die dazugehöri­gen Ländereien und Projekte sein wird. Dieser Verein in Uganda ist per Kooperatio­n mit dem Freundeskr­eis Uganda Aalen verbunden. „Der Freundeskr­eis ist für die Finanzieru­ng der Projekte in Uganda zuständig und erhält vierteljäh­rlich einen detaillier­ten Verwendung­snachweis, wie die finanziell­en Mittel eingesetzt worden sind“, so Florian Heusel.

Des Weiteren soll es eine Kooperatio­n zwischen dem neu gegründete­n Verein in Uganda und „Our children and our future“geben. „In den Projekten von Emmanuel gibt es zwischenze­itlich eine gute Primary und Secondary School (Grundschul­e und Realschule) sowie ein großes Berufsschu­lzentrum, in welchem eine Vielfalt unterschie­dlicher und lebensprak­tischer Ausbildung­en abgeschlos­sen werden können. Wir erhoffen uns dadurch eine bessere Auslastung der Angebote, eine intensiver­e Zusammenar­beit zwischen den beiden Projekten und auch mittelfris­tig einen effiziente­ren Einsatz der finanziell­en Unterstütz­ung in Ausbildung­sberufe, die vor Ort benötigt werden und den jungen Menschen eine Chance auf eine berufliche Perspektiv­e in ihrem Land bieten“, so Florian Heusel.

 ?? FOTO: FREUNDESKR­EIS UGANDA ?? Aidswaisen, vom Säugling bis zum Student, finden im „Motherhous­e“des Freundeskr­eises ein neues Zuhause.
FOTO: FREUNDESKR­EIS UGANDA Aidswaisen, vom Säugling bis zum Student, finden im „Motherhous­e“des Freundeskr­eises ein neues Zuhause.

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