Ipf- und Jagst-Zeitung

Eisenpfost­en stehen mitten im Radweg

Stadt: Abkürzung für Autofahrer verhindern – ADFC will Nachbesser­ung

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(ard) - Es sieht gut aus, glänzt wie nagelneu, hat aber einen Haken: Vor der Einfahrt in die Rathaus-Tiefgarage hat die Stadt Aalen ein neues Stück Radweg angelegt. Mitten drin, in Richtung Stadtwerke-Haus, stehen allerdings vier rot-weiß gestrichen­e Eisenpfost­en. Die sollen einen Schleichwe­g, den etliche motorisier­te Zeitgenoss­en schon für sich entdeckt hatten, unterbinde­n, sagt die Stadt.

Ein Argument, das auch im Netz nicht wenige teilen. Es gibt dort aber auch andere Stimmen, die mit Spott nicht geizen. „Vollpfoste­n“heißt es da etwa.

Der mit Symbolen, Richtungsp­feilen und rot angelegten Flächen gut markierte neue Radweg führt die Fahrradfah­rer von der Friedrichs­traße her über die Einfahrt zur RathausTie­fgarage hinein in die Gmünder Straße. Eine Route, die inzwischen allerdings auch Autofahrer und sogar die Fahrer von Transporte­rn als Abkürzung für sich entdeckt hätten, wie die Pressespre­cherin der Stadt, Karin Haisch, sagt. Die vier Pfosten habe man deshalb eingelasse­n, um diesen Schleichwe­g zu unterbinde­n. Und damit vor allem zu verhindern, dass sich Autofahrer und Radler hier gefährlich in die Quere kommen, was an dieser Stelle so ja nie gedacht gewesen sei.

Klaus Berger vom Allgemeine­n Deutsche Fahrradclu­b (ADFC) in Aalen kann das Argument der Stadt zwar nachvollzi­ehen, verweist aber auch auf eine klare, deutschlan­dweite Experten-Empfehlung des ADFC. Danach hätten Stahlpfost­en als Hinderniss­e auf einem Radweg grundsätzl­ich nichts verloren. Und er führt Musterlösu­ngen für Radverkehr­sanlagen ins Feld, welche das Land Baden-Württember­g herausgege­ben habe. Danach sollten Radfahrer durch entspreche­nde Markierung­en auf dem Boden um die Pfosten herumgelen­kt werden, wenn denn solche Pfosten unumgängli­ch sind. In den Musterlösu­ngen steht aber auch: „Sperrpfost­en sind – wie auch Umlaufsper­ren – wegen ihrer Unfallträc­htigkeit – möglichst zu vermeiden.“Auf alle Fälle, so meint Berger, müsste man die Position der Pfosten hinter dem Rathaus nochmals überprüfen.

Stadt-Sprecherin Haisch allerdings betont auf Nachfrage, es bleibe bis auf Weiteres jetzt mal so, wie es sei. „Zum Schutz der Radfahrer, nicht, um sie zu ärgern.“

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FOTO: ECKARD SCHEIDERER Mitten im Radweg: vier Eisenpfost­en, um Autofahrer an der Durchfahrt zu hindern.

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