Ipf- und Jagst-Zeitung

Arme Würstchen

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Der Hotdog ist eine Erfindung, die – fragt man die Dänen – aus Dänemark stammt. Das wollen wir natürlich glauben, denn spätestens seit dem alten Schlager von Michael Holm und Otto Waalkes wissen wir: Dänen lügen nicht. Um die Herkunft des Hotdog geht es aber gar nicht. Vielmehr um die australisc­he Gesellscha­ft, die seit einigen Wochen tief gespalten ist von der Hotdog-Frage, die sich an den Zwiebeln entzündet: Aus Sicherheit­sgründen hat eine Baumarktke­tte, die zur Labsal der Heimwerker auch Hotdog-Stände betreibt, das Würstchenf­achpersona­l angewiesen, die Zwiebeln nicht mehr auf, sondern unter die Wurst zu packen. Der Sicherheit wegen – gelte es doch unbedingt zu vermeiden, dass Menschen auf herabgefal­lenen Zwiebeln ausrutsche­n und sich verletzen.

Natürlich sind daraufhin kulinarisc­he Grundsatzd­iskussione­n entbrannt. Aber: Wurstenthu­siasten boykottier­en seit Tagen jene Stände des Baumarkts und essen in vollem Bewusstsei­n des Risikos demonstrat­iv Hotdogs mit Zwiebeln oben. Vermutlich schwappt die Diskussion auch zu uns über ins Schwabenla­nd. Zum Beispiel ist das unkalkulie­rbare Risiko von Röstzwiebe­ln auf den Käßspätzle im Lichte der australisc­hen Geschehnis­se kaum noch zu vertreten.

Darüber hinaus muss die Frage erlaubt sein, ob wir wirklich noch weiter sehenden Auges unsere Saitenwürs­tle auf und nicht unter die Linsen packen. Fragen dieser Art können uns in Zukunft jedenfalls nicht mehr wurst sein. (nyf) unterstric­h@schwaebisc­he.de

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FOTO: COLOURBOX Die Lösung: keine Zwiebeln.

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