Schüsse auf Weihnachtsmarkt in Straßburg
Der Täter war der Polizei als Gefährder bekannt - Behörden gehen von Terrormotiv aus
(AFP) - Bei einem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt sind mindestens zwei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Ein Bewaffneter eröffnete am Dienstagabend das Feuer auf dem Markt in der Straßburger Innenstadt und ergriff dann die Flucht. Die Behörden gehen von einem terroristischen Motiv aus. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft schaltete sich umgehend ein. Der Täter wurde nach Polizeiangaben identifiziert, er war als Gefährder bekannt. Bei einem Schusswechsel wurde der Angreifer verletzt. Straßburgs Weihnachtsmarkt gilt als potenzielles Anschlagsziel und ist deswegen besonders gesichert.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron entsandte Innenminister Christophe Castaner an den Tatort. Das Innenministerium sprach von einem „ernsthaften Sicherheitsvorfall“und forderte die Bewohner auf, zu Hause zu bleiben. Nach den Schüssen riegelte die Polizei auch das Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg ab.
(AFP/dpa) - Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen ist der Straßburger Weihnachtsmarkt zum Ziel eines tödlichen Anschlags geworden: Ein Mann, der als potenzieller Gefährder polizeibekannt ist, eröffnete am Dienstagabend das Feuer, dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet. Dreizehn weitere wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt. Nach zunächst nicht bestätigten Informationen des französischen Senders BFMTV gab es sogar mindestens vier Tote. Auf der Flucht wurde der Schütze von Soldaten angeschossen. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten ein terroristisches Motiv.
Der Mann habe sich in Straßburg „verschanzt“, teilte die Polizei mit. Die Innenstadt war abgeriegelt, das Innenministerium rief die Bürger auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Die Polizei kennt nach eigenen Angaben die Identität des Mannes. Für ihn war eine Gefährderakte – eine so genannte „Fiche S“– angelegt. Darin verzeichnen die Sicherheitsbehörden potenzielle Verdächtige wie etwa gewaltbereite Islamisten, von denen eine Gefahr für den Staat ausgehen könnte. Der Mann sollte nach einem Medienbericht eigentlich am Dienstagmorgen wegen versuchten Mordes verhaftet werden. Wie der Sender France Info am Dienstagabend unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete, war er jedoch nicht zu Hause. Es handele sich um einen 29-Jährigen.
Straßburgs Weihnachtsmarkt gilt als potenzielles Anschlagsziel und ist deswegen besonders gesichert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron entsandte Innenminister Christophe Castaner an den Tatort. Das Innenministerium sprach von einem „ernsthaften Sicherheitsvorfall“. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft leitete noch am Abend eine Untersuchung wegen des Verdachts auf „Mord und Mordversuch im Zusammenhang mit einer terroristischen Unternehmung“und wegen „Bildung einer kriminellen terroristischen Vereinigung“ein.
Augenzeugen berichteten, dass gegen 20 Uhr mehrere Schüsse zu hören gewesen seien. Die Menschen in den Gassen hätten die Flucht ergriffen. „Wir haben mehrere Schüsse gehört, vielleicht drei, und dann haben wir Leute rennen sehen“, sagte eine Augenzeugin zu AFP. „Eine von ihnen ist gestürzt - ich weiß nicht, ob sie gestolpert ist oder getroffen wurde.“
Nach den Schüssen auf dem Weihnachtsmarkt riegelte die Polizei auch das Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg ab. Dort finden in dieser Woche Plenarsitzungen des Parlaments statt, hunderte Abgeordnete und ihre Mitarbeiter halten sich deshalb in der Stadt auf. Wegen der polizeilichen Absperrung konnten Parlamentarier, Mitarbeiter und Journalisten das Gebäude am Abend zunächst nicht verlassen.
Der Straßburger Weihnachtsmarkt ist einer der ältesten und größten in Europa. Nach Angaben der Stadt gibt es auf dem Markt in der historischen Innenstadt rund 300 Buden. Der Markt zieht viele Besucher in die elsässische Stadt. Er gilt seit längerem als potenzielles Ziel für einen Terrorangriff und wird deswegen verstärkt von der Polizei bewacht.
Täglich sind rund 300 Polizisten und 160 private Wachleute auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz. Die Zufahrt für Autos ist drastisch eingeschränkt, Betonblöcke sollen AutoAttentäter abhalten.