Angespannter Wohnungsmarkt
Die Suche nach einer passenden Mietwohnung gestaltet sich in Ellwangen zäh.
- Der Wohnungsmarkt in Ellwangen ist angespannt. Denn wer auf der Suche nach einer passenden Wohnung ist, der merkt schnell, dass er damit nicht alleine ist. Die starke Nachfrage treibt Stadtverwaltung und Baugenossenschaft um – Stillstand können sich beide nicht leisten.
Bei Besichtigungsterminen geben sich Interessenten die Klinke in die Hand. Vermieter berichten, dass sie Anzeigen, die sie beispielsweise auf Immobilienplattformen im Internet gestellt haben, nach kurzer Zeit wieder herausnehmen müssen. Zu groß sei die Flut von Anfragen, die geballt hereinbreche. Die Qual der Wahl hat immer derjenige, der Wohnraum zur Verfügung stellt. Doch den passenden Mieter zu finden – am Ende meistens eine Bauchentscheidung, wie viele Vermieter mitteilen.
Oft schafft man es nicht mal bis zu einem Besichtigungstermin. Unter der Masse an Bewerbern wird im Vorfeld kräftig aussortiert. Wer kann die Miete verlässlich bezahlen, Geschlecht, Single oder Paar, Alter und so weiter. Die Liste könnte beinahe endlos fortgesetzt werden, worauf Vermieter achten – je nach persönlicher Einstellung. Einfluss hat der Wohnungssuchende darauf wenig.
Einzelhaushalte belasten Wohnungsmarkt stark
Aber warum klagen bundesweit so viele Bürger über mangelnden Wohnraum? Der Geschäftsleiter der Baugenossenschaft, Egon Bertenbreiter, hat eine Antwort: „Zurückzuführen ist das vor allem auf eine Singularisierung der Haushalte“, sagt er. Das seien aber nicht nur junge Menschen, die bei den Eltern ausziehen. „Singularisierung bedeutet auch, dass ein Haushalt zu mehreren wird. Zum Beispiel nach einer Trennung.“Seit rund zwei Jahren sei eine starke Nachfrage auch in Ellwangen spürbar.
Hinzu kommen hohe Mietpreise. Diese entstehen unter anderem durch die Handwerkskonjunktur, erzählt Bertenbreiter. Zumindest, wenn es um Neubauten oder sanierte Gebäude gehe. „Das bremst den Wohnungsbau und erhöht automatisch die Miete. Es geht da um Refinanzierung“, sagt er. Und das sei eben nicht in zwei oder drei Jahren getan. „Wir sprechen da von 40 Jahren“, so der Geschäftsleiter. Aber auch Steuern, Grundstückspreise und Nebenkosten spielen eine Rolle bei der Zusammensetzung der Miete.
In den nächsten zwei Jahren kommen in Ellwangen laut Bertenbreiter rund 100 Wohnungen zu den bereits bestehenden 600 der Baugenossenschaft hinzu. „Anfragen gibt es schon. Zusagen aber noch keine“, sagt er. „Das Baugebiet in der KarlStirner-Straße wird noch zusätzliche Entlastung bringen.“Der beste Mieterschutz, so ergänzt er, sei ein Überangebot an Wohnungen.
Ende des Jahres startet Verkauf in Baugebiet
Und darum ist auch die Stadtverwaltung bemüht. „In den vergangenen zwei Jahren ist in diesem Bereich viel passiert“, sagt Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek. Baugebiete seien erschlossen und Lücken geschlossen worden. Und Ende des Jahres, so der OB, geht der Verkauf im Baugebiet der Karl-Stirner-Straße los. „Nächstes Jahr nach den Sommerferien kann dann gebaut werden“, sagt er.
Genauso wichtig aber sei eine Verdichtung in den Ortskernen. „In den Ortschaften stehen viele Altgebäude leer“, so Hilsenbek. Dafür gebe es ein Förderprogramm: „Maximal 10 000 Euro bekommt man, wenn man abreißt und neu baut“, sagt er. Und ergänzt: „Das ist doch ein Wort.“Seit 2016 konnten so bereits 15 Baulücken geschlossen werden. Entstanden seien dadurch 37 Wohneinheiten. Es dürfe schließlich nicht nur in die Fläche gehen. Hilsenbek: „Auch ein Ortskern muss leben.“
Wenig Hoffnung gibt es laut Oberbürgermeister für eine im Gemeinderat oftmals geforderte Wohnbaugesellschaft. „Als Stadt haben wir nur wenige Wohnungen. Mit einer solchen Gesellschaft bräuchten wir ein größeres Angebot. Und dafür brauchen wir Geld“, sagt Hilsenbek. Und das fehle der Stadt gerade. Es sei aber nicht aus den Augen – nur zurzeit nicht umsetzbar.