Thema verschenkt
Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See (RTL, Donnerstag, 20.15 Uhr) -
Es ist Fakt, dass jährlich viele Menschen auf Kreuzfahrtschiffen verschwinden. Längst nicht alle freiwillig, wie Sebastian Fitzek in seinem Roman „Passagier 23“erzählt. Mit dem Bestseller ist ein weiterer Psychothriller des Autors von RTL verfilmt worden. Unter der Regie von Alexander Dierbach begibt man sich in die lichtlosen Untiefen eines Kreuzfahrtschiffes und weiß schon nach fünf Minuten, dass es böse enden wird. Der von Lucas Gregorowicz mit viel Traurigkeit verkörperte Polizeipsychologe Schwartz, der vor Jahren unter ungeklärten Umständen auf einem dieser Meeresgiganten Frau und Sohn verloren hat, wird von einer Schriftstellerin (sehenswert: Judy Winter) angerufen. Genau auf demselben Schiff sei ein verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht. Schwartz geht an Bord und hofft, eine Spur zu finden, denn das Kind hatte den Teddy seines Sohnes im Arm. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Durchaus spannend, aber leider hält das Drehbuch viel zu viele Spuren und Nebenschauplätze bereit. Da sind die Schriftstellerin, eine lebensmüde Jugendliche, die Schiffsärztin, der Kapitän, die Krankenschwester etc. Lange 120 Minuten, bei denen man zunehmend das Gefühl hat, hier wurde das Thema verschenkt. Tacheles geredet wird hoffentlich in der anschließenden Doku „Traumreise ohne Wiederkehr“.