Ein Problem für den Westen
Nach fast acht Jahren Krieg in Syrien kann sich Präsident Assad die Hände reiben. Dank der Unterstützung aus Russland hat der Staatschef aus der fast sicher erscheinenden Niederlage im Krieg gegen seine Gegner einen Sieg gemacht. Sein Erfolg sichert Russland die Position einer NahostMacht – und wirft für den Westen schwierige Fragen auf.
Aus sicherer Entfernung empörten sich Europäer und Amerikaner in den vergangenen Jahren über Assads Verbrechen an der eigenen Bevölkerung, blieben aber – abgesehen von vereinzelten Raketenangriffen nach Giftgaseinsätzen – fast untätig. Sie überließen die Initiative der russischen Regierung, die in die Lücke stieß. Die Hauptforderung westlicher Politiker nach einer Entmachtung Assads hat heute kaum noch Chancen auf Verwirklichung.
Nun muss der Westen entscheiden, ob Syrien trotzdem finanziell unterstützt werden soll. Zwar würde Europa gerne die vielen syrischen Flüchtlinge nach Hause schicken, was einen Wiederaufbau der zerbombten Städte in Syrien voraussetzt. Doch soll man einen Diktator auch noch für seine blutige Politik belohnen? Möglicherweise wäre der Westen nicht in dieser verzwickten Lage, wenn er sich entschlossener im Syrien-Konflikt engagiert hätte. Doch dafür ist es zu spät, die Sieger stehen fest. Sie heißen Baschar al-Assad und Wladimir Putin. politik@schwaebische.de