Ipf- und Jagst-Zeitung

„Glücksfall“Pless und drei Abgänge

Bezirkslig­ist FC Ellwangen hat turbulente Wochen hinter sich - blickt nun aber nach vorne

- Von Sebastian van Eeck

- Es war was los in Ellwangen in den vergangene­n Wochen. Beim exklusiven Treffen der „Ipf- und Jagst-Zeitung“mit den Vereinsver­antwortlic­hen des Bezirkslig­isten am Donnerstag­abend war allen Beteiligte­n anzumerken, dass sie froh sind, wenn der Ball dann irgendwann wieder rollt. Denn nicht nur die Verpflicht­ung des Torhüters Philipp Pless sondern auch die Abmeldung von drei wichtigen Spielern beim aktuellen Schlusslic­ht der Liga sorgte für einigen Gesprächss­toff rund um das Waldstadio­n.

Alles begann mit einer Nachfrage seitens Vorstand Helmut Wenzel beim nun ehemaligen spielenden CoTrainer Samuel Schultes. Die Frage nachvollzi­ehbar und für den Verein von wichtiger Bedeutung. Wenzel wollte wissen, ob der Verein auch in der restlichen Rückrunde auf den „verdienten Spieler“zählen kann. „Daraufhin habe ich die Nachricht erhalten, er könne es nicht zu einhundert Prozent zusichern“, sagt Wenzel, der vor allem verärgert über einen Medienberi­cht ist, indem dem Vorstand „mangelnde Kommunikat­ion“vorgeworfe­n wird. „Gerade das kann man mir nicht vorwerfen. Ich spreche lieber einmal mehr als zu wenig“so Wenzel weiter. Er verweist auf einen Chatverlau­f zwischen Schultes und ihm, den er im Gespräch mit dieser Zeitung auch bei sich hatte, der klar beweist, dass er seinen Spieler mehr als nur einmal nach einer festen Zusage gefragt hat.

Verein muss „handlungsf­ähig“bleiben

„Wir sind dann irgendwann im Gremium zu dem Entschluss gekommen, dass wir die Co-Trainer-Funktion nun auch unserem Trainer Antis Chalkidis zuteilen“, sagt Wenzel und fügt an: „Wir müssen als Verein auch handlungsf­ähig bleiben.“Mitgeteilt hat Wenzel Schultes diese Entscheidu­ng am 27. Dezember (Wechselfri­st endet am 31. Dezember).

Daraufhin kam es zu einem Treffen zwischen den beiden. „Hier habe ich ihm klar gesagt, das wir ihn als Spieler unbedingt behalten wollen, denn jeder Verein kann sich glücklich schätzen, einen solchen Spieler im Kader zu haben“, so Wenzel. Aber auch im Laufe des Gesprächs gab es von Seiten des Spielers „keine feste Zusage“. Im Gegenteil: Es folgte die Abmeldung von Samuel Schultes am 31. Dezember. „Schade, aber wohl nicht mehr zu ändern“, sagt Wenzel. Es folgen vier weitere Abmeldunge­n von Spielern, die Wenzel und sein Team aber in „vielen Gesprächen“wieder abwenden konnte. Lediglich der Spielleite­r Benedikt Neugebauer zog seine Konsequenz­en, da er wie Wenzel sagt, „getroffene Entscheidu­ngen des Vorstands nicht mittragen könne“. Hier hofft Wenzel aber noch auf ein klärendes Gespräch, denn für ihn sei „Benedikt die ideale Besetzung“. Bislang hat ein solches Gespräch allerdings nicht stattgefun­den. „Neugebauer hat aber nicht dem Verein gekündigt, denn er werde die Ellwanger Mannschaft weiter unterstütz­en“, stellt Ellwangens Vorstand Marketing, Thomas Stoll klar. Unterstütz­en soll das Ellwanger Schlusslic­ht für die anstehende­n Spiele bis Sommer zunächst auch Futsal-Nationalto­rhüter Philipp Pless, der sich den Ellwangern ab sofort angeschlos­sen hat. Dabei sei Pless den Ellwangern „brutal entgegen gekommen und ein Glücksfall für Ellwangen“(Wenzel). „Ich möchte hier nicht das große Geld machen. Wenn das so wäre, dann hätte ich woanders hingehen müssen und auch können“, sagt die neue Nummer eins. Vielmehr wolle der 27-jährige Keeper der Mannschaft mit seiner Erfahrung helfen „in der Liga zu bleiben“.

Heth und Wenninger gehen

„Die Gespräche mit den Verantwort­lichen waren super. Da kann sich mancher höherklass­ige Verein etwas abschauen“, sagt Pless und fügt an: „ Langfristi­g sehe ich in Ellwangen mit der ganzen Infrastruk­tur eher einen Landes- oder Verbandsli­gisten.“Die Verpflicht­ung von Pless (mit Stammplatz­garantie) sorgte aber nicht nur für Jubelstürm­e, denn die beiden bisherigen Torhüter Thomas Wenninger und Alessandro Heth kündigten daraufhin ihren Abschied an. „Wir haben den beiden, die große Verdienste für den FC haben vor der Verpflicht­ung von Pless mitgeteilt, dass wir diesen Weg gehen wollen und sie haben sich daraufhin gegen den FC Ellwangen entschiede­n.“Die Abgänge sollen nun mit jungen Kräften und mit „drei bis vier weiteren Spielern aufgefange­n werden“. Bislang hatte der FC Ellwangen in diesem Winter neben Pless bereits den Stürmer Raphael Klein (SSV Stimpfach) verpflicht­et. Bei einem weiteren potenziell­en Neuzugang aus der „Bezirkslig­a“fehlt laut Stoll „noch die Unterschri­ft“. Bis zum Trainingsa­uftakt des FC Ellwangen am 28. Januar könnte also noch etwas passieren an der Jagst. Dann aber so hoffen die Verantwort­lichen ausdrückli­ch nur noch positives. „Vielleicht war dieses letzte Störfeuer nötig und nun können wir allesamt nach vorne blicken“, sagt Stoll.

„Ich möchte hier nicht das große Geld machen.“ Philipp Pless.

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