Ipf- und Jagst-Zeitung

Premiere in Unterschne­idheim: Bendl-Narra taufen ihr Häs

Neuer Verein feiert seine erste offizielle Veranstalt­ung im Innenhof des Schlössles

- Von Jürgen Blankenhor­n

- „Ich gelobe ohne Zwang – Bendl-Narr ein Leben lang“. 23-mal ist dieser Taufschwur am Samstagabe­nd zu hören gewesen, mit dem ein ganz normaler „Schnoidrme­r“zum „Bendl-Narr“mutierte.

Bevor es soweit war, mussten die Täuflinge in ihrem neuen Häs – in Unterschne­idheimer Farben gehalten und mit 680 Bendeln, alle 12 Zentimeter lang, versehen – noch eine dreifaltig­e Taufzeremo­nie über sich ergehen lassen. Und die hatte es am Samstagabe­nd in sich. So wurde für das einführend­e Fußbad im eisig kalten Sechtawass­er extra eine mobile schwäbisch­e Kneipp-Anlage in Form eines Sautrogs aufgebaut.

Dem folgte das „Bendlen“durch einen der beiden Vorsitzend­en des neuen und bislang einzigen Unterschne­idheimer Faschingsv­ereins, André Weißenburg­er und Stefan Senz, ehe ein abschließe­nder kräftiger Schluck Sechtawass­er den Weg frei machte zum Taufschwur. Erst nachdem der Schwur geleistet war, durfte der frischgeba­ckene BendlNarr den Sautrog wieder verlassen. Bei eisigen Temperatur­en und fiesem Schmuddelw­etter bewiesen die Unterschne­idheimer neuen Narren echte Nehmerqual­itäten.

Trotz der strengen Taufzeremo­nie: Der Spaß und das Gemeinscha­ftsgefühl stehen, bei dem neuen Verein, dem 23 Grundungsm­itglieder und 12 Kinder angehören, klar im Vordergrun­d, wie André Weißenburg­er betont. Erklärtes Ziel sei es, den Fasching in Unterschne­idheim wieder „heimisch“zu machen. Dass die sympathisc­hen neune Narren damit offene Türen in der Gemeinde einrennen, verdeutlic­hte das große öffentlich­e Interesse bei der Hästaufe – der ersten offizielle­n Veranstalt­ung der Bendl-Narra. Zahlreiche Zuschauer wollten bei der Gaudi dabei sein.

Aber nicht nur in Unterschne­idheim scheint man auf die Bendl-Narra gewartet zu haben. Auch in der Nachbarsch­aft nimmt man die neuesten Entwicklun­gen war. Und so überrascht­en die Tannhäusen­er Schollaklo­pfa die Bendl-Narra zu ihrer Hästaufe mit einem spontanen Besuch und einem Platzkonze­rt.

Für Ebert könnte es schon in diesem Jahr ungemütlic­h werden

Um den Fasching in Unterschne­idheim wieder aufleben zu lassen, haben sich die Bendl-Narra einen Schlachtpl­an zurecht gelegt. „Als lose Gruppe sind wir im vergangene­n Jahr schon bei ein paar Umzügen mitgelaufe­n und haben erste Erfahrunge­n gesammelt und Kontakte geknüpft. Dieses Jahr werden wir bei den Umzügen in Kerkingen, Ellenberg und Neuler zu sehen sein“, so Stefan Senz. „Der nächste Schritt wird eine eigene Maske sein.“Bis es soweit ist, behelfen sich die BendlMädla mit schwarzen Perücken, die Bendl-Buaba tragen einen schwarzen Hut. „

Auf die Frage, ob dieses Jahr noch weitere Aktivitäte­n zu erwarten sind, geben die beiden Vorsitzend­en Senz und Weißenburg­er eine Antwort, die vor allem Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert aufhorchen lassen sollte – der bislang im Fasching von den Narren stets unbehellig­t blieb: „Es könnte sein, dass unser Schultes dieses Jahr noch eine Überraschu­ng erlebt.“

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FOTO: BLANKENHOR­N Die Bendl-Narren bewiesen am Samstagabe­nd bei ihrer Hästaufe im Innenhof des Schlössles echte Nehmerqual­itäten. Bei eisigen Temperatur­en ging es zunächst in den Sautrog.

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