Für eine größere Artenvielfalt in der Jagst
Zwischen Ellwangen-Kettenschmiede und Schönau soll die Jagst renaturiert werden
(ij) - Auf etwa drei Kilometern Flusslänge will der Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Stuttgart wieder mehr Leben in die Jagst bringen.
Zwischen der Kettenschmiede und dem Ortsteil Schönau sind eine Reihe von Maßnahmen geplant, die die Gewässerstruktur verbessern sollen. Abhängig vom Wasserstand der Jagst sollen die Bauarbeiten Mitte Januar beginnen und ungefähr einen Monat dauern.
Im Einzelnen plant der Landesbetrieb, das Flussbett der Jagst durch Störsteine, Kiesinseln und -bänke sowie durch Niedrigwasserbuhnen abwechslungsreicher zu gestalten. Sogenannte Raubäume, also gefällte Bäume, die im Gewässer zu liegen kommen, sollen Jungfische fördern. Durch die unterschiedlichen Strukturen werden flache und tiefe Bereiche, Segmente mit großer und mit fast keiner Strömung und eine kiesige Gewässersohle entstehen. Dies sind wichtige Standortbedingungen für Fische und andere Flussbewohner wie zum Beispiel die Kleinlebewesen am Gewässerboden oder Pflanzen und Algen.
Ziel ist es, den Fluss neu zu beleben und die Artenvielfalt wiederherzustellen. Die erforderlichen Baukosten liegen laut dem Regierungspräsidium bei 20 000 Euro.
Gumpen und Steine
Bei den Niedrigwasserbuhnen handelt es sich um Dämme, die vom Ufer in das Flussbett hineinragen. Mit ihrer Hilfe wird der Flussquerschnitt verringert. Das führt dazu, dass das Wasser schneller hindurchfließt. Dadurch werden Sedimente abgetragen und es entstehen Vertiefungen, sogenannte Kolke oder Gumpen, in denen sich Flusslebewesen ansiedeln können. Mit den Störsteinen soll die Flussströmung belebt werden. Gleichzeitig können Fische die Steine als Standplätze und als Verstecke nutzen. Das kann dazu führen, dass sich mehr Fische in dem betreffenden Abschnitt der Jagst ansiedeln.
Auch durch die Kiesinseln soll die Artenvielfalt der Flussbewohner zunehmen. Sie erzeugen unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und sorgen für eine Vielfalt von Flächen mit unterschiedlichen Korngrößen am Grund des Flussbetts. Dadurch entstehen diverse Lebensräume auf den Inseln selbst, die für Libellen- und Vogelarten geeignet sind. Aber auch Fische wie die Bachforellen oder Barben finden hier gute Laichplätze.