Der Kampf ist noch nicht entschieden
Die Autoindustrie steht vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte. Klimaschutz und Digitalisierung zwingen die Hersteller, elektrisch und autonom fahrende Fahrzeuge zu entwickeln. Die dafür notwendigen Investitionen in die Zukunftstechnologien sind enorm. Dass Daimler in diesen Zeiten keine neuen Rekordgewinne vermeldet, ist nicht verwunderlich, zumal der Konzern die sinkenden Ergebnisse im Laufe des vergangenen Jahres angekündigt hat. Allenfalls die Höhe des Gewinneinbruchs haben so nicht alle erwartet.
Für Dieter Zetsche mag es ärgerlich sein, dass seine Ära als Vorstandschef mit diesem herben Dämpfer endet, aber der Manager hat nicht unrecht, dass Daimler einige Hausaufgaben gemacht hat. Denn der Autobauer kämpft um seine Zukunft. Das Unternehmen ist dabei, seine Modelle zu elektrifizieren. Beim autonomen Fahren hat Daimler erste Kooperationen geschlossen, um die Technik weiterzuentwickeln. Zudem ist Daimler dabei, seine Konzernstruktur umzubauen: Unter einer Holding sollen künftig drei Töchter für das Auto-, für das Lastwagenund für das Finanzgeschäft agieren, um noch flexibler reagieren zu können. Die einzige Frage ist, ob Zetsche diese Veränderungen rechtzeitig und konsequent genug angestoßen hat. Das wird aber erst dann zu beantworten sein, wenn Daimler seine Position als weltweit führender Premiumhersteller endgültig verteidigt – oder verloren hat. b.wagener@schwäbische.de