Ipf- und Jagst-Zeitung

Schlechte Erfahrung mit Bergbaufir­ma

Comboni-Bruder Bruno Haspinger hat in Brasilien ein Aktionsbün­dnis mitgegründ­et

-

(ij) - Mit dem Mineralkon­zern Vale, dessen Damm in Brasilien gebrochen ist und Dutzende Menschen in einer Schlammlaw­ine unter sich begraben hat, hat Bruder Bruno Haspinger schon zu seiner Zeit in Brasilien schlechte Erfahrunge­n gemacht.

13 Jahre war Haspinger für die Comboni-Missionare in Brasilien. In dieser Zeit wurde die Aktion „Gerechtigk­eit auf Schienen“gegründet. Darin haben sich Comboni Missionare, Rechtsanwä­lte, Richter, Gewerkscha­ftler, eine große Anzahl von betroffene­n Kleinbauer­n, zusammen rund 20 Organisati­onen, zusammenge­tan, um gegen die Landnahme ohne ausreichen­de Absprachen und Vergütunge­n, und anderersei­ts gegen die Eisenbahn von Carajas bis zum Hafen in Sao Luis zu kämpfen.

Die Auswirkung­en des Bergbaus seien gewaltig, schreibt Haspinger. Er verbrauche jährlich 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser, was einem durchschni­ttlichen Wasserverb­rauch von 18 Millionen Menschen entspricht. Im Jahr würden mehr als 114 Millionen Kubikmeter Industrieu­nd ölhaltige Abwässer in Flüsse und Meere abgelassen. Gefährlich seien dabei die Chemikalie­n, die zur Mineralien­wäsche eingesetzt werden. Die Abwässer würden in improvisie­rte Becken geleitet. Ein solcher Staudamm sei jetzt gebrochen.

Von vielen Unfällen erfahre die Weltöffent­lichkeit sowieso nichts. Allein im Carajás-Korridor würden die Stahlunter­nehmen jedes Jahr drei Millionen Tonnen Kohle verbrennen, was 550 000 Hektar Amazonienw­ald entspricht, schreibt Haspinger, der kritisiert, dass unter dem Siegel der Wiederauff­orstung Eukalyptus­Monokultur­en gepflanzt würden – mit Unterstütz­ung durch die EU.

Arbeiter klagten oft Jahre über Jahre ihre Rechte ein, nicht nur in Brasilien. Bruder Haspinger sagt heute: „Ich bin froh und stolz, dass ich damals mitgeholfe­n habe, die Aktion Gerechtigk­eit auf den Schienen aufzubauen, durch sie wird vielen Benachteil­igten bis zum heutigen Tag geholfen.“Wobei auf der Gegenseite nicht nur die Mineralges­ellschafte­n stünden, sondern auch die Sojakonzer­ne und die Pharmaindu­strie, die ihre Interessen teils auch mit bezahlten Killern durchsetze­n. Sie alle hätten auch Verbindung­en nach Deutschlan­d. So gesehen, sei der missionari­sche Einsatz für die Armen, wie der Papst ihn fordert, kein Zuckerschl­ecken.

 ?? FOTO: COMBONI-MISSIONARE ?? Brasiliani­sche Firmen sind nicht zimperlich, wenn es um Abbau von Rohstoffen geht, hat Bruder Bruno Haspinger in seiner Zeit in Brasilien erlebt. Das Foto einer Mineralien­waschanlag­e der Firma Vale hat er zu seiner Zeit in Brasilien aufgenomme­n.
FOTO: COMBONI-MISSIONARE Brasiliani­sche Firmen sind nicht zimperlich, wenn es um Abbau von Rohstoffen geht, hat Bruder Bruno Haspinger in seiner Zeit in Brasilien erlebt. Das Foto einer Mineralien­waschanlag­e der Firma Vale hat er zu seiner Zeit in Brasilien aufgenomme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany