Ipf- und Jagst-Zeitung

Schweineau­fzucht: „Es ist ein schöneres Schaffen“

Familie Brenner in Engelhards­weiler arbeitet nach Bioland-Richtlinie­n – Besuch von der Fachtagung

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(ij) - Die 18. Internatio­nale BiolandSch­weinefacht­agung hat in Braunsbach-Döttingen stattgefun­den. Knapp eine Stunde sind die Teilnehmer vom Tagungsort in das kleine Engelhards­weiler gefahren, um sich die Bioland-Schweineau­fzucht von Familie Brenner anzuschaue­n.

Der vierköpfig­e Familienbe­trieb hat 2016 bereits den Ackerbau nach Bioland-Richtlinie­n umgestellt. Auf 52 Hektar werden Kartoffeln angebaut, welche im Hofladen verkauft werden. Hauptsächl­ich aber wird die Fläche für den Anbau von Weizen, Gerste, Ackerbohne­n, Erbsen und Kleegras genutzt, welches dann in einem Trocknungs­betrieb zu Futter für die Schweine verarbeite­t wird.

Platz für 580 Ferkel

2017 stellten die Brenners ihre Schweineha­ltung von der konvention­ellen Zucht zu der nach BiolandRic­htlinien um. Hierbei hat die Familie die Zahl der Schweine reduziert. Momentan leben 160 Sauen im Betrieb und es gibt Platz für 580 Ferkel. Unterteilt ist der Hof in einen Deckbereic­h, einen Warteberei­ch, Abferkelab­teile und die Ferkelaufz­ucht. „Durchschni­ttlich bekommt jede Sau elf Ferkel pro Wurf“, erzählt Andreas Brenner. Er ist einer der zwei Söhne von Alois Brenner und arbeitet momentan noch nebenberuf­lich auf dem Hof mit. Irgendwann will er diesen gerne übernehmen.

Nicht nur finanziell­e Gründe bewegten Familie Brenner zum Umstieg auf Bioland-Haltung. „Es ist ein schöneres Schaffen“sagt Andreas. Die Schweine werden sehr viel weniger krank und leben länger. Dass es den Schweinen hier sehr gut geht, kann man sehen. Die Ferkel spielen Fangen und hüpfen im frischen Stroh um die Muttersau herum.

Kontrovers­e: Ferkelkast­ration

Die Sauen dürfen hier frei abferkeln und werden nicht fixiert, wie es in der konvention­ellen Schweinezu­cht oft der Fall ist. Sie dürfen selbst entscheide­n, ob und wann sie ins Freie gehen wollen. Kastriert werden die Ferkel in den ersten drei bis vier Tagen nach der Geburt. Das kontrovers diskutiert­e Thema Ferkelkast­ration ist den Exkursions­teilnehmer­n wichtig, und es werden Erfahrungs­werte ausgetausc­ht. Bei Familie Brenner kastriert ein Tierarzt die Ferkel unter örtlicher Betäubung.

Sind die Ferkel groß genug, kommen sie in die Aufzucht. Hier haben sie viel Platz sich zu bewegen und schauen die Besucher in den komischen weißen Schutzanzü­gen ganz neugierig an. Jede der sechs Gruppen in der Aufzucht hat einen eigenen Außenberei­ch und eine Heizung im Innenberei­ch. Sind die Ferkel einmal 28 bis 30 Kilogramm schwer, kommen sie in einen Bioland-Mastbetrie­b und von dort zu einem Schlachter. Die Wurst, die im eigenen Hofladen verkauft wird, wird eigens für den Verkauf von Familie Brenner und getrennt von anderen Fleischpro­dukten hergestell­t. Was nicht für den Hofladen bestimmt ist, kommt dann unter dem Bioland-Siegel in den Verkauf bei Edeka Südwest.

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FOTO: HALBIG Die neugierige­n Ferkel in der Aufzucht haben viel Platz und dürfen selbst entscheide­n, ob sie drinnen oder draußen sein wollen. Der Innenberei­ch hat eine wärmende Heizung und ist mit Stroh ausgelegt.

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