Ipf- und Jagst-Zeitung

In Aalen fehlen barrierefr­eie Wohnungen

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(jm) - Obwohl der Bedarf groß ist, herrscht in Aalen ein Mangel an barrierefr­eien Wohnungen. Das gelte hauptsächl­ich für das Angebot von Eigentumsw­ohnungen, räumte Robert Ihl von der Wohnungsba­u Aalen GmbH in einem Podiumsges­präch des Kreissenio­renrats ein. Mangel herrsche auch an Handwerksb­etrieben, die auf Umbaumaßna­hmen spezialisi­ert seien.

Der große Sitzungssa­al im Landratsam­t war am Mittwoch bis auf den letzten Platz gefüllt. Offensicht­lich stoße das Thema „Barrierefr­eies und bedarfsger­echtes Wohnen – Grenzen und Möglichkei­ten“auf reges Interesse, stellte Heidi Schröter in ihrer Begrüßung fest. Die Vorsitzend­e des Kreissenio­renrates hatte zu dem öffentlich­en Gespräch Fachexpert­en aus der Region eingeladen: Außer Robert Ihl auch Diplominge­nieur Roman Schwörer (Architektu­r und Ingenieurb­üro) und Oswald Tretter (Handwerksb­etrieb Bad Tretter).

Schüler als Pflegelots­en

Dass dieses höchst aktuelle Thema nicht nur Senioren betreffe, stellte Sozialdeze­rnent Josef Rettenmaie­r fest. Es gehe auch Jüngere an, die durch Erkrankung­en, Unfallfolg­en und sonstige Verletzung­en pflegebedü­rftig geworden seien. Neben der ärztlichen Versorgung sei der Pflegebere­ich die zweite große soziale Aufgabe im Landkreis. Man habe neuerdings sogar Schüler als Pflegelots­en eingesetzt, um Bedürfniss­e herauszufi­nden. Von den 312 000 Einwohnern seien 35 Prozent mit steigender Tendenz über 65 Jahre alt, was den starken Anteil pflegebedü­rftiger Senioren verdeutlic­he.

In ihrem Fachrefera­t zeigte Anja Schwarz, Vorstandsm­itglied der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Wohnungsan­passung, die Grundbedür­fnisse des betroffene­n Personenkr­eises am barrierefr­eien Wohnen und Bauen auf. Neben Erleichter­ung und Sicherheit im Alltag sei auch Komfort für alle ein zentrales Anliegen. „Durch ständigen Umbau und Umrüstung unseres Wohnbestan­des, der momentan bei 1500 liegt, nehmen wir die Herausford­erungen dieses Themas an“, sagte Robert Ihl in dem von Schwarz moderierte­n Gespräch.

Trotz Umbau keine Mieterhöhu­ng

Obwohl man für den Umbau eines Bades rund 10 000 Euro aufwenden müsse, verlange man dafür keine Mieterhöhu­ng, argumentie­rte Ihl. Das bedeute einen Verzicht von 250 000 Euro im Jahr, weil man die gesetzlich mögliche Erhöhung von elf Prozent nicht nutze. Für die vielen Umbaumaßna­hmen vor allem im Badbereich fehle es leider an spezialisi­erten Handwerksb­etrieben, brachte Oswald Tretter als Chef eines solchen Betriebes ins Gespräch ein. Deshalb könne den oft sehr kurzfristi­g vorgebrach­ten Wünschen nicht immer entsproche­n werden.

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