Ein bisschen in die Seele spickeln
Ausstellung im Landratsamt Aalen: „Die Seele ist ein Spiegel – Bilder aus dem Inneren“
- Im ersten Stock des Landratsamts Aalen ist am Donnerstagabend eine Ausstellung mit Arbeiten psychisch Behinderter eröffnet worden. Die Bilder sind bei der fünften Ausgabe eines Kunstprojekts der Prodi-Werkstatt Waldstetten mit dem Kunstpädagogen Uwe Feuersänger entstanden und zeigen eindrucksvolle Einblicke ins Seelenleben der Künstler.
Arbeiten, die tief blicken lassen
Dem Menschen in die Seele schauen, das kann wahrscheinlich niemand. Aber ein bisschen spickeln, das ist möglich. Gelegenheit dazu bietet eine Ausstellung, die noch bis 7. März im ersten Stock des Aalener Landratsamts zu sehen ist. Gemeinsam mit dem Kunstpädagogen Uwe Feuersänger haben Mitarbeiter der Waldstetter Prodi-Werkstatt, der Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung der Stiftung Haus Lindenhof, Kunstwerke (Acryl auf Leinwand) geschaffen, die tief blicken lassen.
Alexander Vogt zum Beispiel, der bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend sein Kunstwerk vorstellte, kehrte sein Innerstes nach außen. „Es ist ein ernstes Bild“, gestand er, „aber kein bitteres.“Die Vernissagebesucher, darunter zahlreiche Mitglieder des Fasnachtsvereins Waldstetter Wäschgölten, die die Aktion unterstützen, waren genauso beeindruckt wie Landrat Klaus Pavel, Waldstettens Bürgermeister Michael Rembold und Stiftungsdirektor Jürgen Kunze.
Fast schon ins Philosophische gingen die Betrachtungen des Kunstpädagogen Feuersänger. „Die Seele ist der Wahrnehmer und der Offenbarer der Wahrheit“, zitierte er eingangs den US-amerikanischen Philosophen und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson. Und die Kunst sei eine ideale Möglichkeit, durch das Spiel, in dem sich der Künstler selbst vergisst, die innere Wahrheit zu finden, die inneren Filter wegzulassen und so zu neuen Erkenntnissen über sich selbst zu kommen: „Ich male etwas – und meine momentane Wahrheit blickt mich an.“Die Arbeit am Projekt sieht er als persönliche Bereicherung: „Ich bin mir sicher: Ich bin da, um von diesen Menschen etwas zu lernen.“
Damit stieß er bei Landrat Pavel und Bürgermeister Rembold, die zuvor die Besucher begrüßt hatten, auf offene Ohren. Pavel ist sich sicher: „Was man in Worten nicht ausdrücken kann, das kann die Kunst.“Rembold bezeichnete das Projekt als „Wellness für Körper, Geist und Seele“und dankte für die große Wertschätzung, die der Ostalbkreis durch diese Ausstellung den Künstlern, der Stiftung Haus Lindenhof und auch seiner Gemeinde entgegenbringe. Direktor Kunze sagte: „Toll, dass es diese Aktion gibt – und toll, dass es sie immer wieder gibt.“
Ausgefeilte Improvisationen
Auch der musikalische Rahmen war außergewöhnlich: Thilo Schimmele (Gitarre) und Johannes Groß (Saxofon) von der Musikschule Waldstetten untermalten diverse Kunstwerke mit ausgefeilten Improvisationen. Die Ausstellung im ersten Stock des Landratsamtes ist bis zum 7.
März zu den üblichen Öffnungszeiten zu bewundern.