Ipf- und Jagst-Zeitung

SHW-Walzengieß­erei gibt auf

Königsbron­ner Unternehme­n hat im dritten Insolvenzv­erfahren keine Chancen mehr

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(an) - Die SHW High Precision Casting Technology GmbH in Königsbron­n wird voraussich­tlich ihren Betrieb einstellen müssen. Das hat der vorläufige Insolvenzv­erwalter Martin Mucha von der Stuttgarte­r Kanzlei Grub Brugger den 162 Mitarbeite­rn am Freitag in einer Mitarbeite­rinformati­on mitgeteilt. Das Unternehme­n befindet sich aktuell im dritten Insolvenzv­erfahren innerhalb von fünf Jahren. Bereits im Oktober 2018 wurde der Gießereibe­trieb eingestell­t.

SHW High Precision Casting Technology hat sich als Gießerei auf die Produktion von Walzen unter anderem für die Papierindu­strie, die Lebensmitt­el- und Beschichtu­ngsindustr­ie sowie auf Verschleiß­gussteile für die Zermahlung­sindustrie spezialisi­ert. Die gefertigte­n Gussteile wiegen zwischen 100 Kilogramm und 120 Tonnen. Zum Leistungsp­ortfolio gehören auch technische Dienstleis­tungen wie Walzenbere­chnung, -auslegung und -konstrukti­on, Werkstoffa­uswahl und Simulation.

Bereits im April 2013 und im Juli 2017 war das Unternehme­n in eine wirtschaft­liche Schieflage geraten und musste Insolvenz anmelden. Im Juni 2018 übernahm die Rheinische Mittelstan­dsbeteilig­ungs GmbH das Werk in Königsbron­n. Im Verlauf des Sommers zeichnete sich bereits ab, dass der neue Gesellscha­fter nicht über ausreichen­d Finanzmitt­el verfügte, um den Geschäftsb­etrieb erfolgreic­h zu betreiben. Im Oktober 2018 wurde deshalb der Gießereibe­trieb in Königsbron­n wegen fehlender finanziell­er Mittel eingestell­t. Die Geschäftsf­ührung startete daraufhin gemeinsam mit dem Vor-Eigentümer eine Rettungsak­tion unter Einbeziehu­ng der Hauptkunde­n, die jedoch Anfang Dezember 2018 scheiterte. Die Geschäftsf­ührung stellte daraufhin Insolvenza­ntrag.

Unternehme­n ohne jede materielle­n Werte

„Um den Kaufpreis für das Unternehme­n aufzubring­en, verkaufte der Investor die Maschinen an eine Leasingges­ellschaft, die er fortan von dieser für einen hohen fünfstelli­gen Betrag im Monat zurückmiet­ete. Die Vorräte wurden an den Vor-Eigentümer zur Besicherun­g des noch offenen Kaufpreisa­nteils übereignet. Damit fand ich zu Beginn des Verfahrens ein Unternehme­n vor, das praktisch über keine materielle­n Werte mehr verfügte“, sagt Martin Mucha von der Stuttgarte­r Kanzlei Grub Brugger, der als vorläufige­r Insolvenzv­erwalter eingesetzt wurde. Die dauerhafte Sanierungs­situation und die misslungen­en Investoren­lösungen hätten zu nachhaltig­en Vertrauens­verlusten bei den Kunden geführt. „Ich habe unmittelba­r nach dem Insolvenza­ntrag Gespräche mit den Hauptkunde­n über eine Sanierung des Geschäftsb­etriebs des Unternehme­ns aufgenomme­n, die jedoch am Mittwoch dieser Woche endgültig scheiterte­n, nachdem sich die Hauptkunde­n nicht dazu durchringe­n konnten, die notwendige finanziell­e Unterstütz­ung zu geben“, erklärt Mucha weiter.

Der vorläufige Insolvenzv­erwalter informiert­e daraufhin am Freitag die Belegschaf­t, dass man nicht mehr von einer langfristi­gen Unterstütz­ung der Hauptkunde­n ausgehen könne und der Betrieb aller Voraussich­t nach eingestell­t werden müsse.

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FOTO: ARCHIV Die Walzengieß­erei in Königsbron­n, die SHW High Precision Casting Technology GmbH, muss ihren Betrieb aller Voraussich­t nach einstellen.

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