Frauenpower in Pfahlheim
Sechs Frauen kandidieren auf der Liste der CDU für den Ortschaftsrat Pfahlheim
Sechs Frauen kandidieren auf der Liste der CDU für den Ortschaftsrat Pfahlheim.
- Pfahlheim hat was. Der Zusammenhalt ist groß im Dorf, das Vereinsleben reich und stimmig, der Förderverein der Schule toll, „und vor allem wir Frauen tragen das“, sagt Petra Köppel. Nur im Ortschaftsrat, da ist sie die einzige. Aber vielleicht ändert sich das ja bei den Kommunalwahlen am 26. Mai. Die CDU hat eine paritätische Liste aufgestellt, sechs Frauen sind dabei: Neben Petra Köppel sind das Regina Gloning, Heike Israel, Ulrike Wohlfrom, Claudia Hammele und Regina Hägele. Sie sind alle gut gelaunt bei ihrem Treffen an diesem Abend. Auch wenn keineswegs ausgemacht ist, dass die Pfahlheimer sie auch wählen.
Hoffen tut Regina Gloning das wohl. „Es ist wichtig, dass viele Frauen reinkommen“, sagt sie in die Runde im Grünen Baum hinein. „Man kann was bewirken.“Die Pfahlheimerin macht seit 20 Jahren Kommunalpolitik, sitzt im Ellwanger Gemeinderat und im Kreistag und ist nur deshalb lediglich beratendes Mitglied im Ortschaftsrat, weil sie nach den letzten Kommunalwahlen 2014 ihren Platz für Petra Köppel räumte. „Wir hatten letztes Mal auch eine Liste mit 50 Prozent Frauen“, ruft sie in Erinnerung. „Aber die Frauen sind einfach nicht gewählt worden.“
Woran das lag? „Das Problem ist, dass Frauen nicht Frauen wählen“, vermutet Petra Köppel. „Und Männer wählen Frauen auch nicht“, setzt Regina Gloning nach. „Es ist ein gesellschaftliches Problem“, findet Erstere, und Letztere schmunzelt. „Bei CDUWählern schon.“Nicht einmal in der Ellwanger Gemeinderatsfraktion gebe es außer ihr selbst noch weitere Frauen. „Das ist doch tragisch.“Aber es ändert sich, hofft Ulrike Wohlfrom, je mehr Jüngere zu Wählern werden. Sie hätten eine andere Einstellung.
Die Pfahlheimer jedenfalls bekommen die Chance mehr Frauen zu wählen. Diejenigen, die Regina Gloning ansprach, ob sie kandidieren würden, sagten zu. „Alle waren bereit“, freut sie sich. So sei das eben in Pfahlheim: „Man kennt sich, ist schon zusammen engagiert im Förderverein der Schule oder bei einem Verein“, erzählt Petra Köppel. Dass die vier Neuen auf der Liste keine CDU-Mitglieder sind, mache nichts. „In der Kommunalpolitik ist man mehr dem Ort und der Sache verpflichtet und weniger der Partei“, findet sie.
Abschätzige Kommentare von anderen Frauen
Wie das die Männer im Ort finden, dass die Frauen sich aufstellen lassen? Munteres Lachen in der Runde. Abschätzige Kommentare kämen eigentlich eher von anderen Frauen, sind die sechs sich einig. „Hast du nicht genug zu tun?“, musste zum Beispiel Heike Israel sich fragen lassen.
Werden sie gewählt, wollen die Frauen den Ortschaftsrat nicht neu erfinden. „Die Bevölkerung würde sich wahrscheinlich schon fragen: Was kommt jetzt“, schmunzelt Regina Hägele. Aber die Themen blieben ja größtenteils dieselben, von der innerörtlichen Flurbereinigung bis zur Vernetzung von Kindergarten- und Grundschulbetreuung. „Im Ortschaftsrat gibt es keine Männer- und Frauenthemen“, betont Regina Gloning. „Aber die Sichtweise auf die Themen würde sich ändern“, sagt Heike Israel. „Und die Diskussionen wären zielführender“, ist Petra Köppel überzeugt. „Strukturierter“, ergänzt Regina Hägele. Es wäre einfach richtiger, wenn Frauen und Männer gleichermaßen im Ortschaftsrat vertreten wären. „Die Bevölkerung besteht ja auch zur Hälfte aus Frauen und zur Hälfte aus Männern“, sagt Petra Köppel. Also sollten auch mehr Frauen mitentscheiden, was in ihrem Lebensumfeld passiert.