Brot und Wein für Jupiter und Neptun
In Ruffenhofen ist in einer alten Zeremonie ein nachgebauter Altar geweiht worden
RUFFENHOFEN (pet) - „Geschichte leben“, das reizt Norbert Wurscher an seinem Hobby. Wurscher ist Römer, genau gesagt Flavianus, Soldat des um 160 nach Christus im Römerkastell Ruffenhofen stationierten Cohors Nona Batavorum. Diese Gruppe hat die Weihe eines nachgebauten Altars vorgeführt.
Über die Truppengeschichte des Kastells ist mehr bekannt, seit das Militärdiplom für einen Soldaten Villmus gefunden wurde. Nach 25 Jahren bei den Soldaten wurde ihm das römische Bürgerrecht verliehen, sagt Museumsleiter Matthias Pausch. Villmus war Helvetier und diente in der neunten Bataver-Kohorte als Reitersoldat. Die Bataver waren exzellente Schwimmer und Reiter, und auf dieser geschichtlichen Grundlage hat sich die Gruppe im Römerkastell gebildet.
Sieben Soldaten nahmen an der Weihehandlung teil. Der Text dafür und auch die Inschrift des nachgebauten Steinaltars sind laut Wurscher belegt. Der Altar ist Jupiter und Neptun gewidmet, der auch auf der Standarte der Truppe abgebildet ist. Feuerschein erhellte die Handlung, bei der Weihrauch, Brot und Wein eine wichtige Rolle spielen. Der Originalstein wurde im Raum Weißenburg gefunden und befindet sich im dortigen Römermuseum.
Abgeschlossen wurde die Handlung mit dem Ausruf „Sacrum finitum est“(das Opfer ist vollbracht). Authentisch ging es für die Soldatengruppe mit einer Übernachtung in Zelten vor dem Limeseum weiter, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt war das eine Herausforderung. Die Römergruppe des Museums wird in diesem Jahr noch bei einigen Veranstaltungen zu sehen sein. Zum Beispiel beim Römischen Markt im Innenhof am 1. und 2. Juni, bei der Museumsnacht am 7. September und auch bei der Landesgartenschau in Wassertrüdingen. „Brot und Spiele“lautet dort das Motto am Samstag, 10. August, und Sonntag, 11. August.