Ipf- und Jagst-Zeitung

Rettungskr­äfte werden digital alarmiert

Textnachri­chten werden verschlüss­elt geschickt – für Anrufer ändert sich nichts

- Von Eva-Marie Mihai

- Es ist ein Quantenspr­ung im Bereich des Rettungssy­stems: Die Aalener Rettungsle­itstelle hat ihre Alarmierun­g von analog auf digital umgestellt. Am Montag, dem offizielle­n Tag des Notrufs, wurde die digitale Alarmierun­g für die Landkreise Ostalb und Heidenheim in Betrieb genommen.

Bisher war der Sprachfunk und die Alarmierun­g auf dem gleichen Kanal. Sollte beides gleichzeit­ig stattfinde­n, gab es zeitliche Verzögerun­gen. „Jetzt haben wir ein völlig autonomes Netz, das losgekoppe­lt vom Sprachfunk ist“, sagt Kay Thiemig, der als Bereichsle­iter der Rettungsle­itstelle das Projekt betreut.

Rettungskr­äfte bekommen Text

Für den Bürger ändert sich durch die Umstellung nichts. Die Vorteile dabei seien, dass die Technik robuster ist und störungsfr­eier laufen soll, sagt Thiemig. „Alle Einsatzdat­en können verschlüss­elt an die Einsatzkrä­fte abgegeben werden. Ein Abhören des Netzes ist nicht möglich.“Für die Rettungskr­äfte ändert sich das Gerät, mit dem sie über den Unfall benachrich­tigt werden. Dort steht direkt das Einsatzges­chehen und wo es hingeht.

„Wir sind jetzt zukunftssi­cher aufgestell­t.“Das alte, analoge System werde mittelfris­tig abgeschalt­et. Die Technik stamme aus den 1970er Jahren und sei mittlerwei­le von zwei bis drei Generation­en Technik überholt worden. Es sei immer schwierige­r geworden, Fachleute und Ersatzteil­e zu bekommen. „Es ist eine immense Verbesseru­ng der Sicherheit­slage“, sagt Feuerwehrk­ommandant Kai Niedziella.

Das Projekt hatte im Jahr 2016 mit der Entwurfspl­anung gestartet. Im Jahr darauf folgte die Fachplanun­g des Netzes, die Ausschreib­ung und die Submission. Die Büros Blickle aus Ludwigsbur­g und Accellonet aus Neu-Ulm wurden mit der Umsetzung beauftragt. Mittlerwei­le wurden 26 Standorte in Heidenheim und 30 im Ostalbkrei­s an das neue Einsatzlei­tungssyste­m angebunden. „In der Regel haben wir auf bestehende Infrastruk­tur aufgebaut“, sagt Thiemig. Es kamen keine neuen Standorte hinzu.

„Die Rettungsle­itstelle ist uns lieb – aber auch teuer“, sagt Landrat Klaus Pavel. Die Kosten von 1,4 Millionen Euro wurden zur Hälfte von den Landkreise­n getragen, wobei Heidenheim 15 Prozent übernahm und der Ostalbkrei­s 35 Prozent. Die anderen 50 Prozent zahlt der Kostenträg­er.

Unterschie­d zum Digitalfun­k

Im Zuge der ärztlichen Versorgung auf dem Land nehme die Wichtigkei­t von Disponente­n in der Leitstelle aber mit Sicherheit zu. Er glaube, dass künftig die medizinisc­he Bildung der Mitarbeite­r am Rettungste­lefon steigen werde. Und bei einer so guten Rettungsle­itstelle sei es nicht wichtig, wo genau die sei. „Wir hätten noch ein bisschen Platz für den einen oder anderen Landkreis.“

Dabei hat die digitale Alarmierun­g nichts mit dem Digitalfun­k zu tun. Der Digitalfun­k ist auf Bundeseben­e, das ist der Sprechfunk, über den wir mit den Einsatzkrä­ften kommunizie­ren. Die digitale Alarmierun­g ist ein reines Netz der Alarmierun­g und Übermittlu­ng von Einsatzdat­en. „Ein Projekt, an dem man noch zweifelt, ist der Digitalfun­k“, sagt Schwerdtne­r. „Ich will das noch erleben – und zwar aktiv.“Ein schöner Zwischensc­hritt zu diesem Ziel sei die digitale Alarmierun­g.

Der Digitalfun­k sei nun auch in greifbare Nähe gerückt, sagt Thiemig.. Allerdings wolle man erst das Projekt Digitale Alarmierun­g verabschie­den, bevor man 2020 wieder in eine Projektpha­se einsteige, die einige Investitio­nen erfordere. 2021 werde dann mit der Umsetzung begonnen. „Dieses Jahr wollen wir die digitale Alarmierun­g sauber über die Bühne bringen.“

Weitere Bilder und Interviewc­lips zur digitalen Alarmierun­g gibt es online unter www.schwaebisc­he.de/ Digitale-Alarmierun­g-OW

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FOTO: EVA-MARIE MIHAI In der Rettungsle­itstelle werden die Anrufe entgegenge­nommen, die dann digital weiter verarbeite­t werden.
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Statt auf dem analogen Weg werden die Rettungskr­äfte jetzt digital alarmiert.

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