EnBW plant kräftigen Gewinnsprung
Baden-württembergischer Energieversorger profitiert von Konzernumbau – Unabhängigkeit vom Stromgeschäft – Ausweitung der Aktivitäten
- Die Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Im Jahr 2025 strebt der drittgrößte deutsche Versorger einen Gewinn von mindestens drei Milliarden Euro an, wie der Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux in Stuttgart bei einer Veranstaltung des Wirtschaftspresseclubs sagte. Dies wäre ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem abgelaufenen Geschäftsjahr.
Mit dieser Aussage machte der Konzernlenker klar, dass das Unternehmen nachhaltig von der neuen Strategie profitieren wird. Die Abhängigkeit vom Stromgeschäft sei weg. Das Unternehmen gehört neben dem Land gleichfalls den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW) mit jeweils 47 Prozent der Anteile.
Die EnBW arbeitet seit einigen Jahren am Umbau des Unternehmens weg von der konventionellen Stromerzeugung hin zu Wind- und Solarenergie. EnBW plant bis 2025 als erstes Unternehmen auch den Bau eines Offshorewindparks in der Nordsee (He Dreiht) ohne Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Außerdem wurde mit der Übernahme der VNG in Leipzig die Gassparte gestärkt.
Neben dem Thema Energie widmet sich die EnBW unter Mastiaux auch verstärkt Themen außerhalb des klassischen Energiebereichs. So habe die Tochter Netcom schon rund 12 000 Kilometer Beitbandnetz verlegt. Einer der Schwerpunkte war in der Vergangenheit Oberschwaben. Nun gibt es Überlegungen, die bislang beschränkten regionalen Aktivitäten über das Bundesland hinaus auszuweiten. Zudem würden die Leerrohre, die bereits verlegt worden seien, nun den Telekommunikationsunternehmen angeboten, damit für den neuen Mobilfunkstandard 5G ihre zusätzlichen Sendemasten anschließen könnten. Außerdem stellte der Manager die Schaffung neuer Stellen in Aussicht. Zwar sind infolge der Neuausrichtung 1800 von 20 000 Arbeitsplätzen weggefallen. Es wurden aber 950 neue geschaffen.
Zugleich wolle der Konzern mit dem Schutz von besonders wichtiger und anfälliger Infrastruktur künftig Geld verdienen. Es gehe etwa um Telefonnetze, Verkehrswege oder Sicherheit im öffentlichen Raum. Als Beispiele für eigene Entwicklungen wurden in der Vergangenheit ein Sensoriksystem für öffentliche Plätze, mit dem anhand von Körperbewegungen Gefahren erkannt werden können, genannt – ohne dass einzelne Menschen identifizierbar sind.