Es mischen sich Wehmut und Freude
Organisationschefin Corinna Pavel über vier Wochen Vesperkirche: Helfer geben über 6600 Essen aus
- Am Sontag endete die 23. Wasseralfinger Vesperkirche. So, wie sie vor vier Wochen begonnen hatte. Mit einem Essen und einem Gottesdienst zuvor. Den hatten die evangelischen Pfarrer Uwe Quast und Stephan Stiegele sowie die Chöre Jesolo und Unisono gestaltet. Insgesamt über 6600 Essen waren in den vergangenen vier Wochen ausgegeben worden – so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Über 100 Erwachsene – davon 18 „neue“– und rund 30 Schüler halfen bei der Organisation mit. Neu in diesem Jahr: Jeden Freitag gab es einen Kulturnachtisch. Mit Corinna Pavel vom Organisationsteam hat unser Mitarbeiter Markus Lehmann gesprochen.
Frau Pavel, seit 2012 gehören Sie dem Organisationsteam an. Was fällt Ihnen immer wieder auf ?
Es ist immer wieder anrührend, wenn viele Gäste beim Gehen „Danke“sagen als Wertschätzung für dieses Angebot. Und es ist berührend, wenn man die Freude der Helfer sieht, die von der Vesperkirche infiziert sind. Jedes Mal spürt man aber zum Ende auch die Wehmut, die mitschwingt, dass die vier Wochen Vesperkiche nun schon wieder vorbei sind. Da sagt zum Beispiel jemand: „Gell, i komm fei nächstes Jahr wieder.“
Wie kommt die Vesperkirche eigentlich finanziell hin?
Kurios ist, dass manche Gäste beim Bezahlen fragen, was wir mit dem Überschuss machen. Ich möchte mit dem Irrglauben aufräumen, dass die Vesperkirche das Essen von den Lieferanten gespendet bekommt. Wie soll das auch gehen? Wir sind dankbar, dass wir jeden Tag ein richtig gutes Essen erhalten zu einem Sonderpreis. Dennoch reichen die Einnahmen an der Kasse bei weitem nicht, um alle Kosten, auch für Getränke, Kaffee, Blumen, Servietten und so weiter zu decken. Ohne die Spenden vor, während und nach der Vesperkirche könnte es diese Einrichtung nicht geben.
Der Kulturnachtisch feierte dieses Jahr Premiere. Wird es den auch 2020 wieder geben?
Auf jeden Fall. Der Kulturnachtisch kam sehr gut an. Es wurde geklatscht, gelacht, gestaunt und sich gefreut. Wir sollten damit aber wohl nicht erst um 14 Uhr, sondern etwas früher beginnen. Ich würde mich freuen, wenn sich für die kommende Vesperkirche Künstler melden.
Viele, die in der Vesperkirche mithelfen, wirken eher im Hintergrund.
Das stimmt. Deshalb möchte ich meinen besonderen Dank an die „unsichtbaren“helfenden Hände richten. Zum Beispiel an die Wäscherinnen der täglich 35 Schürzen und der Küchenwäsche. Eine dieser Frauen sagte mir: „Ich kann nicht mehr so gut laufen und schwer tragen, ich möchte aber weiterhin meinen Teil zum Gelingen der Vesperkirche beitragen. Deshalb wasche und bügle ich mehrmals in der Woche die Wäsche.“