Zehntausende für Gleichstellung
Demos zum Frauentag in mehreren Städten – Barley fordert Quote für Parlamente
(dpa) - Zehntausende Menschen haben am Freitag in etlichen deutschen Städten für die Gleichstellung von Frauen und Männern demonstriert. Allein in Berlin beteiligten sich mehrere Tausend Menschen an einer Kundgebung auf dem Alexanderplatz. Auch in vielen anderen Städten gab es Aktionen und Demonstrationen. Eines der großen Themen am Frauentag war die politische Teilhabe von Frauen und die Frage, ob es dafür gesetzliche Regelungen braucht.
In der Bundeshauptstadt war der Frauentag zum ersten Mal ein Feiertag. Auch die Bundesministerien und andere Behörden waren quasi „geschlossen“, während der Rest Deutschlands arbeitete. Die Berliner Senatorin für Gleichstellung, Dilek Kolat (SPD), sprach von einem „Riesensignal“aus der Hauptstadt. „Berlin ist die Stadt der Frau“, sagte sie im RBB-Inforadio. Kritik am neuen Feiertag kam von FDP-Generalsekretärin Nicola Beer. „Der Feiertag in Berlin ist eine nette Idee“, sagte sie dem Südwestrundfunk. „Nur wer arbeitet denn mehrheitlich auch in Berlin an diesem Feiertag im Gesundheitsbereich, im Pflegebereich – das sind die Frauen.“Beer machte sich stattdessen für einen Kulturwandel stark, der nicht durch einen Feiertag am Weltfrauentag erreicht werden könne.
Weltweit fordern am Frauentag zahlreiche Organisationen volle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gleichstellung von Frauen. Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals 1911 organisiert.
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) forderte eine Parität von Männern und Frauen in den Parlamenten. „Parität in den Parlamenten ist das Ziel, von der Kommune bis Europa: 50-50 für Frauen und Männer, fifty-fifty.“
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) plädierte für eine gesetzliche Regelung. Es reiche nicht, dass im Grundgesetz festgehalten sei, dass Frauen und Männer gleichgestellt seien. Auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock plädierte in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“dafür.
AKK will mehr Frauen in CDU
Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer kündigte in einem Gastbeitrag für die „Passauer Neue Presse“an, einer ihrer persönlichen Schwerpunkte als Parteivorsitzende werde es sein, „verstärkt Frauen für die Politik zu gewinnen und das Quorum in unserer Partei konsequenter umzusetzen“. Der Frauenanteil in den Parlamenten und den Parteien – „gerade auch in der CDU“– sei „für eine repräsentative Demokratie und für uns als Volkspartei peinlich“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilte zum Frauentag mit, das Grundgesetz sehe „in Artikel 3 die Gleichberechtigung von Männern und Frauen vor. Dies aber in die gesellschaftliche Realität umzusetzen, bleibt eine dauerhafte Aufgabe.“
Aus Sicht der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Julia Klöckner ist es an der Zeit, dass Deutschland auch ein weibliches Staatsoberhaupt bekommt. „Dass es in all den Jahren noch keine Frau als Bundespräsidentin in Deutschland gegeben hat, finde ich befremdlich. Es wird Zeit für ein Stück Normalität auch im höchsten Amt“, sagte die Agrarministerin „Focus online“.