Nicht simulierbar
Remis in Leipzig – Nicht schön, aber ganz schön effektiv
(dpa) - Die Spieler des FC Augsburg lächelten. Erschöpft, aber glücklich. Und ein bisschen stolz. Mit bescheidenen fußballerischen Mitteln sammelten sie gegen die nächste Mannschaft aus der obersten Tabellenregion der Bundesliga einen wichtigen Punkt. „Wir kämpfen ums Überleben in der Liga, von daher muss man so spielen auswärts in Leipzig“, erklärte Abwehrspieler Rani Khedira. Der 25-Jährige muss es wissen: Bis Juni 2017 hatte er noch für Gegner RB Leipzig gespielt.
Erst das 2:1 gegen Borussia Dortmund, nun das 0:0 in Leipzig. „In der Hinrunde sind wir oft in Schönheit gestorben, diesmal haben wir sehr gut verteidigt“, hob Offensivakteur Michael Gregoritsch hervor. Drei Punkte beträgt der Vorsprung der Augsburger auf den VfB Stuttgart auf dem Relegationsrang.
Die Art und Weise, wie der FCA die Leipziger zermürbte, war nicht schön, aber wirkungsvoll. „Viel tiefer, als wir gestanden haben, kann man nicht mehr stehen“, räumte Trainer Manuel Baum ein. Hinzu kam, dass FCA-Keeper Gregor Kobel wieder einen Top-Tag erwischte. Als letztes sorgte er mit einer spektakulären Einhand-Parade für Raunen in der Arena. „Dass wir vier Punkte aus den letzten beiden Spielen gegen Dortmund und in Leipzig holen, hätte uns keiner zugetraut. Aber darauf dürfen wir uns auch nicht ausruhen“, sagte Kobel. Dass die Fuggerstädter so defensiv agierten, war auch der personellen Situation geschuldet, auf gleich zehn verletzte und zwei gesperrte Spieler habe Baum verzichten müssen. Daher wählte der Coach die maximale Verteidigung: „Wir wollten Leipzig nicht ins Spiel kommen lassen.“Das klappte. „Augsburg hat mit Mann und Maus gut verteidigt, da muss man auch Respekt zollen“, sagte Leipzigs Abwehrchef und Kapitän Willi Orban.
Und es hätte nicht mal viel gefehlt und den Gästen wäre der „Oberlucky-Punch“(Baum) gelungen, als Gregoritsch nach einer Stunde beinahe das 1:0 erzielt hätte. Der Österreicher scheiterte am glänzenden Torwart Peter Gulacsi. „Das wäre sehr unverdient gewesen“, sagte Baum zum auch möglichen Sieg.
Mit dem Unentschieden durften er und seine Mannschaft sich auch als Gewinner fühlen. Selbst wenn das, was Baum-Kollege Ralf Rangnick sagte, nicht als Kompliment wahrzunehmen war. Er habe so eine Spielweise der Augsburger mit seinem Personal vorher nicht mal simulieren können, befand der 60-Jährige.