Ipf- und Jagst-Zeitung

Ravensburg­er Künstler Wäschle ist tot

- Von Wolfram Frommlet

- Raimund Wäschle, der Ravensburg­er Künstler, ist im Alter von 62 Jahren gestorben. „Vollgestop­ft mit Gedanken“– das war der Titel seiner letzten Ausstellun­g in der Galerie der Kreisspark­asse in Ravensburg. Es waren oft schwere Gedanken, die seine Kunst prägten und allzu oft seine Seele: über den Schmerz, das Leid, die Menschen. Die jüngste deutsche Geschichte, die Gräueltate­n der Nationalso­zialisten, spielten dabei eine besondere Rolle. Im Mittelpunk­t stand für Wäschle die Frage nach den Gründen für die Bereitscha­ft, derart Schrecklic­hes auszuüben. Doch trotz der Düsternis und der bedrückend­en Realität des Todes, der er in der Kunst einen neuen Ausdruck gab, war immer auch Licht und Hoffnung in seiner Kunst. Die jüngste Ausstellun­g in der Kreisspark­asse gab Hoffnung auch für Raimund Wäschle selbst. Sie strotzte geradezu vor großflächi­gen Formaten, starken Farben und Figuren, so zum Beispiel in der kraftvolle­n Serie mit „Christus am Kreuz“.

Dennoch: Für viele im „mainstream“des Kunstbetri­ebes blieben Wäschles Radierunge­n und Malereien rätselhaft. Der Erfolg flog ihm nicht zu, er fand aber auch überregion­al Galeristen und Förderer. Wäschle wurde 1956 in Stuttgart geboren, sein Vater Karl Wäschle war von 1966 bis 1987 Oberbürger­meister von Ravensburg. Raimund Wäschle hat Ende der 1970er-Jahre an der Stuttgarte­r Akademie der Bildenden Künste studiert. 1987 erhielt er den Oberschwäb­ischen Kunstpreis der OEW, 2004 ein Stipendium der Bayerische­n Akademie der Schönen Künste.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Raimund Wäschle vor seinen Werken in Kißlegg im Jahr 2016.

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