Attentäter von Halle geständig
Viele Einwohner auf der Flucht – Christen in der Region in großer Sorge
KARLSRUHE (AFP) - Der Attentäter von Halle hat den rechtsextremen Hintergrund seiner Tat gestanden. In einer mehrstündigen Vernehmung habe Stephan B. am Freitag ein umfassendes Geständnis abgelegt und auch ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv für seinen Anschlag angegeben, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft.
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KAMISCHLI (AFP/KNA) - Auch am dritten Tag der türkischen Offensive in Nordsyrien leisten die kurdischen Kräfte erbitterten Widerstand. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und ihre arabischen Verbündeten würden Tunnel, Gräben und Wälle nutzen, um den Vormarsch der türkischen Armee aufzuhalten, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Es gebe heftige Kämpfe an mehreren Fronten, vor allem in den Städten Tal Abjad und Ras al-Ain.
Laut der oppositionsnahen Aktivistengruppe haben die türkische Armee und verbündete syrische Milizionäre von der sogenannten Syrischen Nationalarmee elf Dörfer eingenommen, doch hätten die YPG zwei zurückerobert. Demnach konzentrieren sich die Kämpfe auf eine 120 Kilometer lange Strecke zwischen Ras al-Ain und Tal Abjad. Fast alle Einwohner seien aus den beiden Städten geflohen, teilte ein Pressezentrum der kurdischen Autonomiebehörde mit. UN-Angaben zufolge sind insgesamt bereits hunderttausend Menschen auf der Flucht.
Ihren Angaben zufolge haben sich mehrere arabische Stämme hinter der Front der türkischen Armee angeschlossen und würden nun die kurdischen Kämpfer attackieren. Die Beobachtungsstelle bestätigte, dass sich Dutzende arabische Kämpfer den türkischen Truppen angeschlossen hätten. Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden seit Mittwoch 29 kurdische Kämpfer und zehn Zivilisten bei der türkischen Offensive getötet.
Im südosttürkischen Nusaybin sind am Freitag indes acht Menschen getötet worden. 35 weitere seien verletzt worden, teilte das Gouverneursamt der Provinz Mardin am Freitagabend mit. Die Raketen und Mörsergranaten seien von der Kurdenmiliz YPG abgeschossen worden, hieß es in der Erklärung. Drei türkische Soldaten sind seit Beginn der Offensive nach offiziellen Angaben getötet worden.
Der türkische Einmarsch im Nordosten Syriens hat derweil auch die Sorgen der Christen in der Nahost-Region weiter verschärft. „Wir Christen werden die Rechnung bezahlen müssen“, warnt laut dem Hilfswerk „Kirche in Not“der emeritierte syrisch-katholische Erzbischof von Hassake und Nusaybin, Jacques Behnan Hindo.
Auch der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael Sako aus Bagdad, und der Nahost-Kirchenrat warnten vor den Folgen der Offensive des türkischen Militärs, das Seite an Seite mit dschihadistischen Milizen kämpft. „Die Bomben machen keinen Unterschied zwischen christlichen, kurdischen oder muslimischen Zivilisten; sie treffen alle“, sagte der in Aleppo tätige Franziskaner Firas Lutfi zu Radio Vatikan.