Ipf- und Jagst-Zeitung

Waldbewirt­schaftung als Beitrag zur Klimarettu­ng

Forstrevie­rleiter Peter Müller führte Gäste des CDU-Ortsverban­ds Lauchheim durch den Stadtwald

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LAUCHHEIM (fm) - Auf Einladung des CDU-Ortsverban­ds Lauchheim hat Forstrevie­rleiter Peter Müller durch den Stadtwald geführt und dabei auch Fragen zum Klimawande­l und zur nachhaltig­en Waldbewirt­schaftung beantworte­t.

Dabei kam auch die Reform der Forstverwa­ltung zur Sprache, die am 1. Januar 2020 greift. Für die Bewirtscha­ftung des rund 180 Hektar umfassende­n Stadtwalde­s bringe diese keine Veränderun­g, versichert­e Peter Müller, dem als Forstrevie­rleiter der unteren Forstbehör­de beim Landratsam­t auch ab Januar in der neuen Verwaltung­sstruktur die Betreuung des Stadtwalde­s obliegt. Für ihn sei dieser bislang von Klimaverän­derungen weitgehend verschont gebliebene Mischwald ein Paradebeis­piel für nachhaltig­e Waldwirtsc­haft.

Von nachhaltig­er Waldwirtsc­haft sprechen die Forstleute, wenn jährlich nicht mehr Holz geerntet wird als das, was dem Zuwachs entspricht. Dazu komme noch als wirtschaft­licher Faktor, möglichst kein Holz einzuschla­gen, wenn der Holzpreis im Keller ist. Das ist gegenwärti­g der Fall, bedingt durch ein Überangebo­t infolge enorm hohen Borkenkäfe­rbefalls, der den Festmeterp­reis für Fichtenhol­z auf ein Drittel gesenkt habe. Deswegen bestehe im Staatswald derzeit ein Einschlags­topp und auch die Stadtverwa­ltung könne sich ein Abwarten leisten, erklärte Peter Müller. Peter Müller ist ein Verfechter für den bewirtscha­fteten Wald, der im Vergleich mit unbewirtsc­haftetem (Urwald und Bannwälder) die gleiche CO2-Bilanz aufweise. Dabei gelte schon lange der Grundsatz: „Wo und wenn möglich die Natur walten lassen.“Naturverjü­ngung ist der Fachbegrif­f, nach dem nur gezielt, mit Bedacht auf die Mischung Bäume gepflanzt werde, wie man es zum Beispiel mit der Douglasie mache. Dieser ertragreic­he, robuste Nadelbaum ist im Stadtwald schon seit 50 Jahren zu Hause und wird in absehbarer Zeit auch für eigenen Nachwuchs sorgen, sodass komplette Naturverjü­ngung möglich scheint.

Auch Waldpflege mit Gewinnung von Hackschnit­zeln als Brennstoff zur Heizung öffentlich­er Gebäude war ein Thema, das die Teilnehmer ansprachen. Peter Müller sieht hier für Kommunen mit Waldbesitz, wie zum Beispiel die Stadtverwa­ltung Lauchheim, die Chance, einer denkbaren CO2-Besteuerun­g vorzubeuge­n. Seiner Ansicht nach sollte dieser klimaneutr­ale Brennstoff, der kostengüns­tig aus Durchforst­ung und Landschaft­spflege stets zur Verfügung stehe, mehr ins Kalkül gezogen werden. Mit einem Weingesche­nk bedankte sich der CDU-Ortsverban­dsvorsitze­nde Peter Thomas Preissler bei Peter Müller für die „lehrreiche Führung“.

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FOTO: FRANZ MAYER So viel Regen wie in den letzten Tagen sei der größte Segen für den Wald, sagte Forstrevie­rleiter Peter Müller beim „Waldlehrga­ng“des CDU-Ortsverban­ds.

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