Varianten für die VfR-Elf
Beim Fußball-Regionalligisten aus Aalen gibt es neue Lösungen.
VÖLKLINGEN/AALEN - Ein Linksverteidiger dürfe es noch sein, am besten auch ein Stürmer, am besten beides. Bei seinem umfassenden Kaderaufbau für diese Saison in der Fußball-Regionalliga fahndete der VfR Aalen in Persona von Trainer-Sportlicher Leiter Roland Seitz besonders nach Personal für diese beiden Positionen. Damit war er mittendrin in der Problematik, dass diese Positionen im Profibereich offenbar am schwersten zu besetzen sind, zumal wenn man wie der VfR schauen muss, was sich da noch im Geldbeutel befindet.
Die Stürmerproblematik ist teilweise erledigt. Irgendwann zwei Wochen nach Beginn der Vorbereitung kam Toni Vastic aus Österreich auf die Ostalb, unglücklicherweise befindet sich Vastic aber mehr in seinem Heimatland, zwecks Arzt- und Rehabesuchen, weil er schon das zweite Mal tiefgehender verletzt ist.
Nico Lucas ist fit. Nun gut, jetzt kann man sagen: Das muss er auch sein, schließlich trainierte Lucas zuletzt mehr als er spielte, zwei Mal gar nicht, Bankdrücker. Der bisher letzte Neuzugang Stefan Wannenwetsch kam und Lucas rotierte raus, der Sechser/Achter im Mittelfeld mit dem linken Fuß. Der könnte nun besonders wichtig werden. Beim 0:2 in Saarbrücken stand Lucas plötzlich in der Startelf und gab sein Debüt als Linksverteidiger. „Kein Problem“, befand der 22-Jährige hinterher.
Er avancierte neben Torwart Daniel Bernhardt zum besten Aalenern bei der Niederlage gegen den Tabellenführer. „Ich war sehr zufrieden“, lobte Seitz. So ganz aus dem Nichts kam der Einsatz auf der neuen Position nicht. Bei seinem Heimat-Klub Rot-Weiß Essen – von dem er in der laufenden Saison kam – agierte Lucas in einem Vorbereitungsspiel schon einmal als Linksverteidiger, dann vor dem Spiel gegen Saarbrücken im Training. „Ich war vorbereitet“, sagte Lucas. Als es in Völklingen los ging, spielte er vor allem defensiv einen guten Part – Flügelläufe konnte man gegen die offensivstarken Saarländer nicht unbedingt erwarten. Immerhin hat Lucas dahingehend als Linksfuß möglicherweise einen Vorteil – Goson Sakai, der eigentliche Linksverteidiger machte es bisher solide, konnte aber als Rechtsfuß auch keinen Flankenhagel oder sonstige Offensivkünste verursachen. Optimal wäre es natürlich, wenn die Außenverteidiger offensiv sind, mit den Außenbahnspielern Überzahl auf den Flügel schaffen könnten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Sakai rückte derweil auf die Acht, Lucas in die Startelf – mal schauen, wie Seitz die Baustelle als nächstes löst.
Lucas hat ein Zeichen gesendet: Ich kann es auch. Der Kampf um die Positionen im (zentralen) Mittelfeld ist der schärfste beim VfR, denn Sakai hatte seine Rolle erstmals inne (die er aber schon bei seinem Ex-Verein Lüneburger SK spielte).
Großes Angebot im Mittelfeld
Mit ihm, Tim Grupp, Stefan Wannenwetsch, Kevin Hoffmann, Kamil Tyminski und Daniel Bux (der zuletzt drei Mal gar nicht mehr spielte) und hintendran Leon Gunst gibt es für Seitz viele Variationsmöglichkeiten. Und natürlich Nico Lucas. Nicht zu vergessen, dass Mergim Neziri auch schon beides spielte – links hinten und in der Mitte. Aber auch schon vorne, links – nun aber auch hintendran ist. Die weitere Problemstelle, zumindest was die Mittelstürmerposition betrifft, ist weiter offen. In Saarbrücken agierte ungewohnt Hoffmann vorne (im vorigen Spiel Burak Gencal), die etatmäßige Sturmspitze Vastic laboriert an einer Sprunggelenksverletzung.
Roman Kasiar, der Stürmer, der am letzten Tag der Transferperiode kam, ist derzeit außen vor, stand zuletzt nicht einmal im Spieltagskader. Gut, wenn man flexibel ist, wie ein Nico Lucas. „Mit ihm kann man auf der Position weiterarbeiten“, urteilte sein Trainer.
Das Testspiel des VfR Aalen an diesem Dienstag (16.30 Uhr) in der Ostalb Arena gegen den Drittligisten Würzburger Kickers findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.