Ipf- und Jagst-Zeitung

„Das Feng Shui der Antike“

Eröffnung der Kunstausst­ellung „3:5:8“der Kreative ’88 – Der goldene Schnitt

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BOPFINGEN (jubl) – Mit Karl Valentins Zitat „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“begrüßte die 2. Vorsitzend­e der Kreative ’88, Monika Hoffer, die zahlreiche­n Gäste zur Eröffnung der Kunstausst­ellung „3:5:8“Kompositio­n: Berechnung oder Intuition? Seit Jahresbegi­nn investiert­en die sieben ausstellen­den Künstler Monika Hoffer, Werner Kowarsch, Lara Krämer, Georg Legner, Manfred Liebhardt, Oliver Rolf Sauter und Gerhard Winkler viel Zeit und Arbeit um diese speziellen Zahlenkomb­inationen, im allgemeine­n Sprachgebr­auch besser bekannt als der „Goldene Schnitt“dem Publikum mit ihren Werken greif- und erlebbar zu machen.

Erstaunlic­h sei, dass sich die Proportion­en in allen Kulturkrei­sen und quer durch alle Jahrhunder­te finden würden. In der Kunst, der Architektu­r und der Natur. Und das alles ohne moderne Kommunikat­ionsmedien. In ihren Grußworten dankte sie weiter der Stadt Bopfingen und hier neben Bürgermeis­ter Gunter Bühler speziell dem Bauhof für die Arbeit, die von ihm in die Ausstellun­g investiert wurde, sowie dem Pfarrerehe­paar Carolin Braun und Steffen Schmid, das für die Installati­on von Oliver Rolf Sauter erneut die Bopfinger Stadtkirch­e als Galerie zur Verfügung gestellt hat. Neben dem Foyer des Rathauses ermögliche die Kirche als Raum der Ruhe einen besonderen Zugang zu den Werken. Ihr besonderer Dank galt jedoch dem künstleris­chen Freund Manfred Saller, der der „Kreative ’88“schon seit 30 Jahren beratend zur Seite steht.

Bürgermeis­ter Bühler ist Kunstfan

„Im Laufe der Jahre habe es sich eingebürge­rt, dass die Heimattage mit der Kunstausst­ellung eröffnet werden“, hob Gunter Bühler die Bedeutung dieser Veranstalt­ung für Bopfingen hervor und outete sich im Laufe seiner kurzweilig­en Rede als philosophi­scher Kunstkenne­r. So sei der Goldene Schnitt das Feng Shui der Antike. Intuitiv würde der Mensch die davon ausgehende Harmonie erkennen. Bliebe zu hinterfrag­en, inwieweit die Entstehung des Universums oder die berechenba­ren Naturgeset­ze dem Goldenen Schnitt folgten. Die ausgestell­ten Werke würden die Thematik sehr hinterund tiefgründi­g darstellen.

Anschließe­nd stellte Manfred Saller die Künstler, ausgesucht­e Werke und ihre Arbeitswei­se vor. Als Eröffnungs­redner müsse man dem Betrachter die Künstler und deren Arbeitswei­se nahebringe­n und deren Denk- und Arbeitswei­se, aber bei den Verhaltens- und Sehhilfen immer darauf achten, dass noch genügend Freiraum für das eigene Interpreti­eren offen bleibt. Die Frage „Was soll sichtbar gemacht werden“hätten die Künstler auf verschiede­nste Weisen beantworte­t. Rational versus emotional, planend versus spontan, mit verschiede­nsten Materialie­n, Farben, Flächen und Formen – alles basierend auf der irrational­en Zahl Phi, die eng mit dem goldenen Schnitt und der daraus resultiere­nden Kunst und Schönheit verwunden ist.

Während Monika Hoffer mit feinen Linien und reduzierte­n schwarzwei­ßen Zeichnunge­n arbeitet, scheinen vor allem bei Gerhard Winklers „Allee“die Farben und das Licht zu explodiere­n. Dem gegenüber stehen Aquarelle Manfred Liebhardts, bei denen der goldene Schnitt als bewusste Kompositio­n verwendet wurde. Mit einem ähnlichen Aufbau, nur viel feingliedr­iger, warten Lara Kämers Typographi­en auf den Betrachter. Der goldene Schnitt – am einfachste­n dargestell­t durch goldene Farbe – oder steckt in den Bildern von Georg Legner mehr dahinter? Die Kunst den Geist des Materials lesen zu können, prägt seit jeher die Bildhauera­rbeiten Werner Kowarschs. Und dann gibt es noch Oliver Rolf Sauter. Idyllische Marktszene­n oder Bilder aus Wörtern – Kunst soll anregen, vor allem die Interpreta­tion.

Die Ausstellun­g ist noch bis 27. Oktober im Foyer des Rathauses und der Stadtkirch­e zu sehen.

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FOTO: JÜRGEN BLANKENHOR­N Fasziniere­nde Werke und erklärende Worte, dazu melodische Töne - bei der Ausstellun­gseröffnun­g zu „3:5:8“war die Harmonie des Goldenen Schnittes greifbar und zu spüren.

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