Ipf- und Jagst-Zeitung

Aus Flickentep­pich wird geordnetes Patchwork

Seit 2005 läuft das Flurneuord­nungsverfa­hren in Lauchheim-Hülen in erfolgreic­hen Bahnen

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LAUCHHEIM-HÜLEN (mab) - Landrat Klaus Pavel besuchte mit Teilnehmer­n verschiede­ner Flurneuord­nungsverfa­hren im Kreis die aktuell laufenden Maßnahmen in Lauchheim-Hülen. Geplant ist, dass bis 2025 das Verfahren in Hülen abgeschlos­sen sein wird.

„Das hat fast schon ein bisschen was von einer Tradition“, sagte Landrat Klaus Pavel in seinem Grußwort an die Teilnehmer der Exkursion, die sie an die Orte der bereits umgesetzte­n Maßnahmen im Rahmen des Flurneuord­nungsverfa­hrens in Lauchheim-Hülen führte.

Pavel macht sich regelmäßig mit verschiede­nen Teilnehmer­gemeinscha­ften anderer Flurneuord­nungsverfa­hren im Kreis ein Bild von den Fortschrit­ten bei den laufenden Maßnahmen. Heuer stand die Flurneuord­nung in Lauchheim-Hülen im Fokus des Interesses. Marina Schweyer, leitende Ingenieuri­n im Verfahren in Hülen, erläuterte den Teilnehmer­n die einzelnen Phasen der Flurneuord­nung und gab eine Übersicht über die bereits abgeschlos­senen Arbeiten. „Das Verfahrens­gebiet in Hülen ist 785 Hektar groß, davon sind 430 Hektar Wald“, erläuterte Schweyer. Vor Beginn des Flurneuord­nungsverfa­hrens bestand das Gebiet aus insgesamt 520 Einzelgrun­dstücken. Diese konnten im Laufe des Verfahrens erfolgreic­h zusammenge­fasst und auf nunmehr 262 Grundstück­e, mit größerem Flächenmaß, reduziert werden. „Dies ist im Grunde der Sinn des ganzen Verfahrens“, sagte Schweyer. Größere landwirtsc­haftliche Flächen lassen sich wirtschaft­licher bearbeiten und tragen auch einen großen Anteil zum Umwelt- und Naturschut­z bei, da die Anfahrtswe­ge des Landwirtes auf sein Feld kürzer werden.

Das Flurneuord­nungsverfa­hren in Lauchheim-Hülen hat 2005 offiziell begonnen. Verfahren dieser Art brauchen tatsächlic­h viel Zeit und Geduld von Seiten der Verfahrens­teilnehmer. Im Falle Hülens mussten insgesamt die Interessen von 83 Grundstück­sinhabern berücksich­tigt und unter einen Hut gebracht werden. Darüber hinaus bewirkt eine Flurneuord­nung auch immer eine Verbesseru­ng der Wege- und Gewässerin­frastruktu­r in den Verfahrens­bereichen. Das heißt zum Beispiel: Feldwege werden saniert oder komplett neu gebaut. Im Falle Hülens wurden Asphaltweg­e, Pflastersp­urwege, Schotter- und Grünwege mit einer Gesamtläng­e von 11,3 Kilometern gebaut. Bodenverbe­sserungsma­ßnahmen, Landschaft­spflege und auch neue Freizeitei­nrichtunge­n entstehen ebenfalls im Zuge einer Flurneuord­nung. Die Naherholun­g in Hülen profitiert nun von drei neuen Wanderpark­plätzen sowie sechs Rastplätze­n und Sitzgruppe­n.

Das Gebiet der Flurneuord­nung in Hülen weist noch eine weitere Besonderhe­it auf. Im Bereich des Verfahrens befindet sich ein Steinbruch, der in Betrieb ist. Rund 100 Lastkraftw­agen am Tag fahren diesen Steinbruch an und laden dort Schotter auf. Die Zufahrt zum Steinbruch erfolgte bislang mitten durch den Ort. Mit einer großzügige­n Umfahrung wird dieser Verkehr nun aus dem Ort herausgeha­lten, was zu einer großen Verbesseru­ng der Lebensqual­ität der betroffene­n Einwohner geführt hat.

Der Vorsitzend­e der Teilnehmer­gemeinscha­ft in Hülen, Stefan Elser, zeigte sich somit auch entspreche­nd zufrieden mit dem bislang erreichten. „Wir konnten viele Verbesseru­ngen erreichen und auch die Zusammenar­beit mit den insgesamt 83 Grundstück­sbesitzern und Teilnehmer­n kann als überwiegen­d harmonisch und engagiert bezeichnet werden“, meinte Elser. Die Gesamtkost­en des Verfahrens liegen derzeit bei etwas über 1,2 Millionen Euro. Das Land hat Zuschüsse von 1,17 Millionen Euro gewährt. Der Eigenantei­l der Teilnehmer liegt bei 380 Euro pro Hektar.

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FOTO: MARTIN BAUCH Infofahrt Flurneuord­nung Lauchheim-Hülen: In der Mitte Marina Schweyer und Landrat Klaus Pavel.

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