Vier Wortakrobaten und ein Sänger
Nacht der Poeten bot Literatur mit Komik und Tiefgang
LAUCHHEIM (fm) - Mit einem Stammpublikum ist es Kabarettist Jess Jochimsen als Gastgeber der bereits traditionellen „Nacht der Poeten“auf Schloss Kapfenburg zum wiederholten Mal gelungen, zwei Spätsendungen für den SWR2 aufzuzeichnen, die am 9. und 16. November, jeweils von 23.03 bis 24 Uhr ausgestrahlt werden.
Wer die seit 2006 regelmäßig stattfindende Dichterlesung schon mal besucht hat, weiß wie alles abläuft, und so gesehen hatte Moderator und Multitalent Jess Jochimsen wieder „leichtes Spiel“, denn auf seine Frage, wer denn zum ersten Mal hier sei, streckten nur wenige der über 200 Besucher ihre Hand. Die Akteure, mit dem Moderator fünf an der Zahl, hatten viele Pausen. So machten sie es sich auf dem Sofa gemütlich, wenn der andere dran war. Dass dies alles minutiös übers Podium des Trude Eipperle Rieger-Saal ging, war schon ein kleines Kunststück des Moderators, dem als „Musikus“Sascha Bendiks zur Seite stand. Sie spielten sich die Bälle zu und ergänzen sich auch im Duett. Felix Römer aus Berlin, ein Begriff auf deutschen Slam-Bühnen, machte den Anfang. Passend zum 9. November – 30 Jahre Mauerfall – dem Ausstrahlungstag der Sendung – warf er ein Schlaglicht auf „Jahre danach“und inszenierte eine Wiedervereinigung par excellence in seiner Story, in der sich „Wessi und Ossi“als Paar fürs Leben finden. Hosea Ratschiller kommt aus Wien. Er ist mit dem österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet und Träger des Salzburger Stiers. In seiner Geschichte vom besseren Brot wurde auch etwas von der Zickigkeit vieler Greta-ThunbergFollower lebendig, alles eingebettet in einer Schickimicki-Familie.
Alle haben sie Bücher geschrieben, die auch zum Kauf angeboten wurden – und eine besondere „Inhaltsangabe“zu einem seiner Werke bot an diesem Abend der Leipziger Andre Herrmann. In eine „Hochzeitsgesellschaft an der Elbe“hat er Personen und Charaktere verpackt, die durch sein gekonntes Vorlesen, auch im Dialekt, Gestalt annahmen.