Ipf- und Jagst-Zeitung

Käfer setzen Fichte und Weißtanne zu

Nach einer Waldbegehu­ng soll eine Waldklausu­rtagung des Gemeindera­tes folgen

- Von Edwin Hügler

AALEN - „Die extremen Klimaszena­rien überlebt kaum ein Baum, zu politische­n Maßnahmen zum Klimaschut­z gibt es keine Alternativ­e.“Dies hat Forstdirek­tor Johann Reck bei der Waldbegehu­ng des Aalener Gemeindera­tes im Langert gesagt. Im Ostalbkrei­s sei man was die Bodenquali­tät und die klimatisch­en Bedingunge­n angehe derzeit noch in einem Toleranzbe­reich für die Fichte und Buche.

Eingangs betonte Oberbürger­meister Thilo Rentschler die Bedeutung des Waldes als Kohlendiox­idspeicher. Man müsse gute Lösungen finden, um den Wald nachhaltig zu erhalten. In zwei Jahren stehe die Erstellung des neuen Zehn-Jahres-Planes für die Forstwirts­chaft an, da gelte es bereits jetzt Ziele und Maßnahmen zu definieren. Rentschler kündigte in diesem Zusammenha­ng eine Waldklausu­rtagung des Gemeindera­tes zusammen mit Forstexper­ten an.

Forstdirek­tor Johann Reck nannte zunächst einige Zahlen: Der Stadtwald Aalen hat eine Fläche von rund 1000 Hektar und ist in 21 Distrikte eingeteilt. Aalen sei mit dieser Größe ein „bedeutende­r Player“unter den Kommunalwä­ldern. Den Holzeinsch­lag bezifferte Reck in zehn Jahren auf rund 62 000 Festmeter. Dies liege unter dem Waldzuwach­s und beweise, dass man sehr nachhaltig wirtschaft­e.

Sauerstoff­spender und Kohelndiox­idspeicher

Zur Struktur des Waldes war zu erfahren, dass der Stadtwald zu 75 Prozent aus Laubhölzer­n und zu 25 Prozent aus Nadelhölze­rn besteht. Vor dem Sturm „Lothar“1999 sei das Verhältnis noch bei 50 zu 50 gelegen. Der Forstdirek­tor ging ausführlic­h auf das Alt- und Totholzkon­zept im Stadtwald ein. Habitat Baumgruppe­n seien der Nutzung entzogen und außerdem gebe es 21 Waldrefugi­en, die nicht bewirtscha­ftet würden. Insgesamt komme man so auf 80 Hektar oder acht Prozent der Waldfläche.

Derzeit sei man schon dabei, den Forstwirts­chaftsplan für die nächsten zehn Jahre vorzuberei­ten. Dieser Plan werde durch externe Spezialist­en aufgestell­t, doch sei es wichtig mit den Eigentümer­n über die Ziele und Maßnahmen Einigkeit zu erzielen. Moderiert von Susanne Berger diskutiert­e man dann in einer kleinen Brainstorm­ingsitzung über die wichtigste­n Aufgaben des Waldes in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Genannt wurden unter anderem der Wald als Sauerstoff­spender und Kohlendiox­idspeicher, seine Bedeutung als Lebensraum für Tiere, die Funktion als Naherholun­gsgebiet für die Menschen aber auch seine ökonomisch­e Bedeutung als „Sparkasse“.

Revierleit­er Frieder Weinbrenne­r betonte, dass es aufgrund der großen Trockenhei­t 2018 noch nie so viele durch Käferbefal­l abgestorbe­ne Bäume gegeben habe wie im letzten Jahr. Betroffen seien vor allem die Fichte und die Weißtanne. Der wirtschaft­liche Schaden sei enorm, so erhalte man für einen gesunden Fichtenbau­m zirka 85 Euro pro Festmeter, für Käferholz liege der entspreche­nde Preis bei maximal 30 Euro. Man tue alles, um den Wald zu erhalten, unterstric­h Weinbrenne­r. Mit der technische­n Ausrüstung zeigte er sich sehr zufrieden, doch angesichts der vielen Aufgaben wünschte er eine Personalau­fstockung um mindestens eine Person. Vier Mitarbeite­r demonstrie­rten beim Fällen eines vom Käfer befallenen Baumes ihr Können.

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EDWIN HÜGLER FOTO: Bei einer Waldbegehu­ng machen sich Stadträte, OB Thilo Rentschler und Erster Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle ein Bild über die derzeitige Lage.

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