Bischof trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein
Oberbürgermeister Thilo Rentschler berichtet Bischof Gebhard Fürst von der Lage in Antakya
AALEN (tu) - „Gesandt und gesendet als getaufte Christen in dieser Welt – um Frieden zu stiften hier, heute und überall! Gott segne die Stadt und alle Menschen!“Mit diesen Worten hat sich Bischof Gebhard Fürst am Sonntag während seines Besuchs in Aalen in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Beim ökumenischen Friedensgebet vor der evangelischen Stadtkirche hatte zuvor Oberbürgermeister Thilo Rentschler das Oberhaupt der katholischen Diözese RottenburgStuttgart willkommen geheißen (wir haben ausführlich berichtet).
Rentschler hob vor dem Hintergrund des türkischen Einmarsches im Norden Syriens besonders auf die Situation in der Partnerstadt Antakya, dem biblischen Antiochia, ab. Der Bischof hörte aufmerksam zu, als der OB daran erinnerte, dass die Menschen dort über Jahrhunderte friedlich zusammengelebt haben. 1,4 Millionen Einwohner habe Antakya/Hatay, das nur 45 Kilometer Luftlinie von dem im Krieg zerstörten Aleppo entfernt sei, jetzt und beherberge seit acht Jahren eine halbe Million Flüchtlinge. Die Situation sei dramatisch und man habe früher bereits Panzer an dem von Aalen und vom Land unterstützten Schulprojekt in Reyhanli vorbeifahren sehen. Dort gehe es darum zu verhindern, dass nun eine verlorene Generation heranwachse.
Der neue Krieg, fuhr Rentschler fort, drohe sich bis Antakya/Hatay „durchzufressen“. Deshalb hätten sich sein türkischer Amtskollege und er an Außenminister Heiko Maas in dessen Zeit als Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates gewandt, aber zur Antwort bekommen, Europa werde sich nicht einmischen, solange sich die Großmächte nicht einigen könnten.
„Ich halte das für falsch“, bezog Rentschler klar Position. Europa müsse eine neutrale Stimme sein, die sich für den Frieden einsetze. Denn die Situation sei unerträglich und das Leid unvorstellbar. Rentschler dankte daher den Kirchen, dass sie nicht still seien.
Dass sich Christen für den Frieden einsetzen müssten, unterstrich Bischof Fürst. Überlegt trug er sich ins Goldene Buch der Stadt ein ebenso wie der Domkapitular Heinz-Detlef Stäps und der Leiter der Abteilung Weltkirche und der Hauptabteilung Glaubensfragen und Ökume, Pfarrer Jose Chickaral, der in Indien ein Pastoralzentrum leitet. Er verewigte sich im Goldenen Buch in englischer Sprache: „Hocherfreut, in dieser schönen Stadt zu sein. Möge Gott die Menschen von Aalen segnen mit seiner Freude und seinem Frieden!“