Ipf- und Jagst-Zeitung

Landrat freut sich über komfortabl­e Finanzsitu­ation

Kreistag billigt einmütig den Haushalt

- Von Viktor Turad

G- Der letzte Haushalt, den Klaus Pavel in seiner fast 24-jährigen Amtszeit vorgelegt hat, ist am Dienstag im Kreistag einmütig gebilligt worden. Der Landrat sprach davon, die Finanzsitu­ation des Kreises sei komfortabe­l. Dies liege auch dran, dass er vom Land vier Millionen Euro für die Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en erstattet bekommt, während er im Etat lediglich mit 1,3 Millionen kalkuliert hatte.

Nach wie vor das wichtigste Thema der Kreispolit­ik sei der Arbeitsmar­kt. Pavel: „Ich hoffe, dass die dunklen Wolken nicht zu Gewitterwo­lken werden.“Umso wichtiger sei es, dass der Kreis bei den Zukunftste­chnologien, bei Digitalisi­erung, Künstliche­r Intelligen­z und Industrie 4.0 vorne mit dabei sei. Angesichts des sich verschärfe­nden Fachkräfte­mangels nicht nur in der Pflege müssten auch die Investitio­nen in die berufliche­n Schulen ein Schwerpunk­t bleiben. Und nicht zuletzt müsse die soziale Stabilität erhalten bleiben. Hier investiere der Kreis 260 Millionen im kommenden Jahr.

„Riesengroß“, fuhr Pavel fort, seien die Erwartunge­n im Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV). „Wehe, man spürt innerhalb weniger Wochen nichts.“Seinen Ärger nicht verhehlen konnte der Redner wegen der Zustände auf der Remsbahn. Hier bezahle der Kreis 300 000 Euro im Jahr für einen Halbstunde­ntakt. Ohne, dass er funktionie­re. Die Fahrgastza­hlen gingen zurück anstatt zu steigen. Viele zögen wegen der Unzuverläs­sigkeit wieder ihr Auto vor. Pavel: „Das ist destruktiv. Ich hoffe, dass wir schnell in sichere Bahnen kommen.“

Der Landrat mahnte aber auch, für schlechter werdende Zeiten vorzusorge­n. Pavel: „Das Glas ist fast ganz voll. Genießen wir die Zeit. 2021 wird es schwierig.“Dieser Einschätzu­ng stimmten die Fraktionss­precher überwiegen­d zu und signalisie­rten Zustimmung zum Zahlenwerk. „Ohne Begeisteru­ng“hoben auch die AfDVertret­er die Hand, wie ihr Sprecher Siegfried Schwarzl sagte. Er klagte, die seiner Ansicht nach unnützen Maßnahmen der EU zur Klimarettu­ng und zur „Deindustri­alisierung Deutschlan­ds“, wie er es ausdrückte, werden auf die kommunale Ebene durchschla­gen. Gegen seine Partei werde in Gmünd im Internet in einem Aufruf zu Vielfalt Stimmung gemacht – auch von Organisati­onen wie dem Kreisjugen­dring, der mit Steuermitt­eln auch von AfD-Wählern gefördert werde. Rechtswidr­ig verhalte sich gar die Leiterin der Volkshochs­chule, die den Aufruf unterstütz­e, obwohl sie zur Neutralitä­t verpflicht­et wäre.

Die Forderung, die Organisati­onen sollten 15 Prozent der Gelder an den Kreis zurückgebe­n, wies Pavel klar zurück. Auch wenn der Kreisjugen­dring Geld vom Kreis bekomme, werde man die Meinungsfr­eiheit seiner Mitglieder nicht gängeln. „Im Zweifel muss man das aushalten!“

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