Ipf- und Jagst-Zeitung

Es geht auch ohne Wucht

Der Fußball-Zweitligis­t 1. FC Heidenheim und seine Hinrunde.

- Von Benjamin Post

- Bis man die Wucht eines VfB Stuttgart oder Hamburger SV hat, braucht es wohl doch noch ein Weilchen. Man kann aber auch sagen: Der 1. FC Heidenheim wird wohl nie die Kraft dieser beiden Fußballgrö­ßen erreichen, diese Fanbase, diese (welt-)weite Aufmerksam­keit. „Die haben schon eine andere Reichweite“sagt Norman Theuerkauf (32), als er die Spitzenman­nschaften der 2. Liga einschätzt.

Und irgendwie sind diese Heidenheim­er (4.) ja doch auch eine Spitzenman­nschaft, denn schließlic­h lauern sie nach einer ziemlich erfolgreic­hen Hinrunde hinter diesen Granden. 27 Punkte, drei weniger als der VfB – das ist eine Zahl die steht. Die stand aber auch nach den ersten 17 Spielen der Vorsaison, vor einem Jahr schloss der FCH Teil eins der Saison als Sechster mit gleicher Punktzahl ab, wurde am Ende Fünfter. Vor dem Start in die Rückrunde sagt Theuerkauf: „30 Punkte, dann ist es ein richtig gutes Jahr, ein krönender Abschluss.“Also müsste demzufolge zum Jahresabsc­hluss ein Heimsieg gegen den VfL Osnabrück her (Sonntag, 13.30 Uhr).

Patrick Mainka (25) sieht es ganz pragmatisc­h, als er eine Einschätzu­ng zu dieser Spitzenman­nschaftsdi­skussion abgibt. „Wir wollen so viele Punkte sammeln wie es geht“, erklärt der Innenverte­idiger. Ergo: Wenn man so viele Punkte wie möglich hat, ist man irgendwann auch eine. Mainka und Theuerkauf stehen praktisch für das, was die Heidenheim­er zu solch einen unangenehm­en Gegner werden ließen in dieser 2. Liga – die Defensive. Alleine die vergangene­n drei Spiele absolviert­en die Heidenheim­er zu Null, Torwart Kevin Müller ist aktuell 275 Minuten ohne Gegentor.

Die Defensive als Garant

Grundlage des Heidenheim­er Erfolgs ist es, „stark gegen den Ball zu arbeiten, das machen wir halt“, beschreibt Theuerkauf. Der erfahrene Linksverte­idiger der zuletzt auch im defensiven Mittelfeld seine Kilometer abspulte, und den Heidenheim­er Aufschwung der vergangene­n Jahre miterlebte, erklärt: „Das gibt Selbstvert­rauen.“Und Lob vom Gegner, wie Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus nach dem jüngsten 0:0 die Heidenheim­er Verteidigu­ngsarbeit hervorhob („sehr disziplini­ert, sehr gut verteidigt“).

Mit dieser Mischung aus Selbstvert­rauen, defensiver Kompakthei­t und mannschaft­licher Geschlosse­nheit ist es für die Gegner kein Vergnügen,

gegen die Heidenheim­er zu spielen. „Wir haben uns Selbstvert­rauen geholt in den vergangene­n Wochen. Gerade wenn man in der 2. Liga gut verteidigt, ist man eine Mannschaft die regelmäßig punkten kann. Wenn dass dann ein Spitzentea­m ist, dann sind wir ein Spitzentea­m, weil wir zuletzt gut gepunktet haben.“Der große schwäbisch­e Nachbar und derzeitige Relegation­skandidat VfB wäre es demnach nicht. Der hat zuletzt nicht gut verteidigt, kassierte ja auch schon fünf Gegentore mehr als der FCH (17). Das ganze Konstrukt FCH funktionie­rt bisher trotz veränderte­r Mannschaft, in der Offensive, Männer die die nötige Tore schossen.

Im Sommer gingen Leistungst­räger wie Offensivwi­rbler Nikola Dovedan und Top-Torjäger Robert Glatzel, prägende Figuren, dafür kamen aber Tim Kleindiens­t (neuer Topstürmer) und Konstantin Kerschbaum­er (27). An dem Mittelfeld­mann zeigt sich: es geht noch mehr. „Ich fühle mich immer wohler, habe immer mehr Aktionen“, doch es gäbe „noch Luft nach oben“.

Und wie geht es nun generell weiter bei den Männern vom Schlossber­g? „Wenn man mit der Einstellun­g ran geht, dass man jedes Spiel gewinnen will, bleibt man ja gezwungene­rmaßen da oben“, sagt Mittelfeld­antreiber Niklas Dorsch mit einem Lächeln.

„Wir haben uns Selbstvert­rauen geholt in den vergangene­n Wochen.“FCH-Trainer Frank Schmidt

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FOTO: TOM WELLER/DPA
 ?? FOTO: TOM WELLER/DPA ?? Gute Zusammenar­beit: Trainer Frank Schmidt umarmt Marnon Busch.
FOTO: TOM WELLER/DPA Gute Zusammenar­beit: Trainer Frank Schmidt umarmt Marnon Busch.

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