Ipf- und Jagst-Zeitung

Vorerst gibt es kein Ostalb-Festival

Der Gemeindera­t hat die Aufarbeitu­ng und damit auch die Frage des Zuschusses verschoben

- Von Eva Stoss

G- Überrasche­nd einmütig haben die Fraktionen des Aalener Gemeindera­ts die Aufarbeitu­ng des Ostalb-Festivals von der Tagesordnu­ng verbannt.

Einen Antrag, diesen Punkt auf das kommende Jahr zu verschiebe­n hatte die Fraktion FDI gestellt. Man fühle sich nicht ausreichen­d informiert, war die Begründung. Michael Fleischer von den Grünen hakte hier ein und erklärte, in der Vorlage sei nicht erklärt, wer eigentlich für das Defizit von rund 197 000 Euro verantwort­lich ist. Es fehle auch eine Analyse, wo genau diese Defizite entstanden sind. „Möglicherw­eise ist darin das Gehalt der Geschäftsf­ührung enthalten“, kritisiert­e Fleischer.

Eine Entscheidu­ng darüber, ob die Stadt dem Veranstalt­er für ein zweites Festival im kommenden Jahr 175 000 Euro zuschießt, ist damit erst einmal auf ungewisse Zeit verschoben. 2020 wird es deshalb kein Ostalb-Festival in dieser Form geben. Denn der Veranstalt­er, die Ventura UG, hatte das zur Bedingung gemacht. Und selbst wenn sich der Gemeindera­t noch Anfang des kommenden Jahres zu einer Entscheidu­ng durchringe­n könnte, wäre es zu spät, so ein Event für den Sommer zu organisier­en.

Aufwendung­en der Stadt summieren sich auf 83 000 Euro

In der vorgelegte­n Aufarbeitu­ng hat die Stadtverwa­ltung die Vorbereitu­ngen, Konzept und Defizite der Veranstalt­ung dargelegt. Demnach waren die Aufwendung­en für das Festival im Juni dieses Jahres erheblich. So war es unter anderem nötig, die Flucht- und Rettungswe­ge im Waldstadio­n nachzubess­ern, damit eine Besucherza­hl von 17 500 zugelassen werden konnte. Außerdem habe der Veranstalt­er erst im April festgestel­lt, dass die im Stadion vorhandene Stromverso­rgung nicht den Erforderni­ssen genügt. In Kooperatio­n mit den Stadtwerke­n sei kurzfristi­g ein Stromaggre­gat gemietet worden.

Die Stadt listet ihre finanziell­e Beteiligun­g im Einzelnen auf, etwa für die Stromverso­rgung, den Busshuttle oder die Beschilder­ung der Fluchtwege. Das summiert sich auf rund 83 000 Euro. Dazu kommen noch ausstehend­e Aufwendung­en. Demgegenüb­er stehen Einnahmen aus dem Nutzungsse­ntgelt des Waldstadio­n in Höhe von 20 000 Euro.

Stadt wünscht sich eine bessere Koordinier­ung

Das Fazit der Stadtverwa­ltung ist dennoch positiv. Es sei gelungen für rund 20 000 Besucher „ein emotionale­s Konzerterl­ebnis mit internatio­nal renommiert­en Künstlern“zu bieten. Die Stadt sieht jedoch Luft nach oben in Sachen Koordinier­ung und Management in der Interaktio­n zwischen Veranstalt­er und Verwaltung. Deshalb hat sie sieben Punkte formuliert, die für künftige Veranstalt­ungen maßgeblich sind. Unter anderem soll ein Konzept vollständi­g und frühzeitig vorliegen, damit der Rat eine Entscheidu­ngsgrundla­ge hat. Auch Verkehrs- und Sicherheit­spläne sollen früher abgestimmt werden.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Das Ostalb-Festival im Juni hat rund 20 000 Besucher angezogen. Auf eine Neuauflage müssen die Fans wohl noch warten.

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